Frank Goosen im Pantheon "Gib ma Wurst", so heißt das

Bonn · Für manche Menschen ist Ästhetik harte Arbeit. Und eine Einstellungssache. "Das Ruhrgebiet schön finden, das muss man wollen", sagt Frank Goosen im Pantheon. Der Kabarettist weiß, wovon er redet.

Im Pott geboren, im Pott geblieben und wahrscheinlich für den Rest seines Lebens im Pott überdauern werdend ist er mehr als willig, ist leidenschaftlicher Verteidiger und Botschafter einer mit vielen Vorurteilen (von denen laut Goosen die meisten wahr sind) belasteten Region im Herzen Deutschlands.

Nun klärt Goosen auf. "Wir sind Sprücheklopfer mit einer kräftig-derben Sprache. Nicht immer höflich, aber dafür sehr direkt", sagt er - ein Idiom, das er zu Hause mit Händen und Füßen gegen das Hochdeutsch seiner Frau verteidigen muss, um es seinen Söhnen vererben zu können. "Gib ma Wurst", so heißt das! Fordern statt konjunktivisch fragen. Tatsachen schaffen statt Möglichkeiten eröffnen.

Dabei ist auch im Pott vieles möglich. Etwa, dass der VfL Bochum mit 4:0 führt und doch noch verliert. "Wer Fan sein will, muss leiden", propagiert Goosen, und einige angereiste Kölner nicken zustimmend. Er selbst muss viel gelitten haben, seit er 1976 das Jahrhundertspiel gegen Bayern München sah, von dem er natürlich an dem Abend im Pantheon auch vorlas.

Neben seiner Stadion-Sozialisation gewährt der 47-Jährige weitere Einblicke in seine Kindheit und Jugend, erzählt von seinem ersten Berufswunsch (Hustinenten-Bär), seinen Freunden Spüli, Pommes und Mücke. Mit viel Witz und Charme zeichnet der Ex-Tresenleser ein Milieu zwischen Schrebergarten und Kneipe, in dem Laberfürsten herumschleichen, nach dem Weg fragende Ortsfremde überzeugend zum falschen Ziel gelotst werden, und Bekannte auf das honorige "Arschloch" bestehen.

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