Glücklich im Pantheon: Timo Wopp und sein Publikum

Ein Menschengewühl im Foyer des Pantheons. Mittendrin Timo Wopp, verschwitzt und glücklich. Der junge Künstler hat soeben die Premiere seines ersten Soloprogramms, "Passion - Mehrwertkabarett", gemeistert.

Bonn. Ein Menschengewühl im Foyer des Pantheons. Mittendrin Timo Wopp, verschwitzt und glücklich. Der junge Künstler hat soeben die Premiere seines ersten Soloprogramms, "Passion - Mehrwertkabarett", gemeistert.

Nun wird er mit Autogrammwünschen bestürmt. Dabei hat Wopp das Publikum zunächst gründlich gegen sich aufgebracht. Er gibt sich arrogant und weltfremd, nennt das Pantheon einen "schmierigen, kleinen Laden", fährt seine Zuschauer an. Mehr wird nicht verraten. Das könnte das Täuschungsmanöver durchkreuzen, das Wopp konstruiert. Nur so viel: In der ersten Programmhälfte versucht er, "auf einer Metaebene zu erklären, dass das Leben heute so kompliziert ist, dass Lebenshilfe schon von Anfang an zum Scheitern verurteilt ist."

Im zweiten bietet Wopp komplett andere Bühnenkunst. Als Jongleur ist er schon mit dem Cirque du Soleil aufgetreten. Hier zeigt er nun etwa einen in Jonglage dargestellten Jahresrückblick 2010 (darin das Wort "Wachstumsbeschleunigungsgesetz" mit drei Bällen umgesetzt) oder zündet sich eine Zigarette mit fliegendem Streichholz an.

Weltklasse. Das größte Kunststück ist, dass dieses atemberaubende Programm die deutliche Zweiteilung in eine verbal und eine artistisch geprägte Hälfte hervorragend übersteht. Das Gesamtkunstwerk wirkt wie aus einem Guss und präsentiert einen Künstler, den man gesehen haben muss, um es zu glauben.

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