250. Geburtstag von Beethoven Große Koalition will Bonn bei Vorbereitungen unterstützen

BONN · Eine Summe steht nicht im Koalitionsvertrag. Fest steht indes: Eine Bundesregierung aus CDU, CSU und SPD würde Bonn bei der Ausrichtung der Festivitäten rund um den 250. Geburtstag Ludwig van Beethovens unterstützen.

"Der 250. Geburtstag von Ludwig van Beethoven im Jahr 2020 bietet herausragende Chancen für die Kulturnation Deutschland im In- und Ausland. Deshalb ist die Vorbereitung dieses wichtigen Jubiläums eine nationale Aufgabe", heißt es da.

Gut, konkrete Summen stehen unter den Abschnitten "Reformationsjahr" und "Bauhaus" auch nicht. Die Kirchenerneuerung durch Martin Luther jährt sich 2017 zum 500. Mal, und bei ihren Vorbereitungen auf das Bauhaus-Jubiläum 2019 wird der Bund die Klassik Stiftung Weimar besonders unterstützen. Aber die Beteiligten gehen von "hohen Millionenbeträgen" aus. Die Formulierung lasse außerdem darauf schließen, dass der Bund Bonn auch schon in der Vorbereitungsphase finanziell unter die Arme greifen wird.

Die Nachricht erreichte Ilona Schmiel, Noch-Intendantin des Bonner Beethovenfests, am Dienstag während einer Podiumsdiskussion in Hamburg, bei der es um das Zusammenspiel von öffentlicher und unternehmerischer Kulturförderung ging. "Das ist ein richtiges und sehr wichtiges Signal, um 2020 in bedeutendem Umfang aufgleisen zu können", sagte sie.

Stephan Eisel, Vorsitzender der Bürger von Beethoven, jubelte: "Zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik bekennt sich der Bund zu seiner nationalen Verantwortung für Ludwig van Beethoven. Damit ist sichergestellt, dass die inhaltliche Verantwortung für das wichtige Jubiläumsjahr nicht im kommunalen Klein-Klein untergeht."

Freude auch bei Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch, der schon von seinem Parteifreund und Bundestagsabgeordneten Ulrich Kelber (SPD) von dem Ergebnis erfahren hatte. Von ihm wisse er, dass die zwei Sätze "keine Selbstverständlichkeit" waren, "sondern mitunter auch kritisch begleitet wurde. Aber auch da hat die Vernunft gesiegt, denn Beethoven ist ein Gigant mit globaler musikalischer Strahlkraft - sein Geburtstag wird weltweit wahrscheinlich intensiver gefeiert als der jedes anderen Deutschen".

Aus Teilnehmerkreisen war in der Tat zu erfahren, dass Beethoven im kulturpolitischen Kapitel des Vertrags zunächst nicht vorkam. Der Formulierungsvorschlag, von Kelber und SPD-Chef Sigmar Gabriel eingebracht, sei von der CDU dann aber genau so übernommen worden.

"Das ist vor allem das Verdienst der Bürger für Beethoven, die dazu die Initiative ergriffen und einen konkreten Vorschlag gemacht haben", sagte die Bonner CDU-Bundestagsabgeordnete, Claudia Lücking-Michel. "Die Einigung der Koalitionäre vorausgesetzt, ist dies eine starke, zukunftsweisende kulturpolitische Positionierung des Bundes", so Malte Boecker, Direktor des Beethoven-Hauses.

"Als international führendes Beethoven-Zentrum, das vom Bund gefördert wird, stehen wir in den Startlöchern, um die Umsetzung dieser Aufgabe mit zu gestalten." "Das ist eine ungeheure Chance für Bonn und die Region", sagte Michael Pieck, Sprecher der Industrie- und Handelskammer Bonn/ Rhein-Sieg (IHK).

"Das Beethovenjubiläum ist ein Leuchtturm und von enormer wirtschaftlicher Bedeutung." Nun gelte es aber, die Formel aus dem Vertrag "mit Leben zu füllen". "Das ist eine tolle Nachricht aus Berlin", kommentierte der kulturpolitische Sprecher der CDU Bonn, Markus Schuck. Umso mehr müsse Bonn nun seine Vorbereitungen für den 250. Geburtstag beschleunigen.

Die SPD Bonn sieht indes Rückenwind für das Festspielhaus aufkommen. Der 250. Geburtstag Beethovens brauche einen Standort, "der ihm gerecht wird", so Fraktionschefin Bärbel Richter. "Das müssen auch diejenigen einsehen, die wieder und wieder kolportieren, die Stadt oder kulturaffine Bonner wollten sich mit einem Festspielhaus in ihrem kuschligen Bonn ein Kulturwohnzimmer bauen. Es ist mehr als das, und das sollten jetzt alle begriffen haben."

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