Festkonzert zum 60. Geburtstag von Komponist Michael Denhoff Große Überraschung für einen großartigen Künstler

Bonn · "Mein Gott, man nimmt mich jetzt so wichtig!" sinnierte der in Bonn lebende Komponist Michael Denhoff nach Überreichung der Festschrift anlässlich seines bevorstehenden 60. Geburtstags (am 25. April) im Rahmen eines "Überraschungskonzerts" in der Endenicher Trinitatiskirche.

 Produktiver Musiker: Michael Denhoff.

Produktiver Musiker: Michael Denhoff.

Foto: Sonja Schwolgin

Gänzlich überraschend kam die ihm gewidmete musikalische Hommage aufgrund diverser Internet-Ankündigungen zwar nicht, von der Festschrift aber, die unter dem Titel "MD60" in drei Abteilungen insgesamt 48 zugeeignete "Worte, Klänge und Bilder" von Weggefährten, Freunden und Kollegen versammelt, hatte er erst kurz zuvor eher zufällig durch seinen Musikverlag erfahren. Und weil viele der an diesem Projekt Beteiligten anwesend waren, war die "Überraschung" für Denhoff letztlich "doch eine ganz erhebliche".

Initiator von "MD60" wie des musikalischen Rahmens - die Vorbereitungen hatten sich über ein Jahr erstreckt - war Denhoffs ehemaliger Kompositionsschüler Martin Tchiba, der diesen Abend auch als Pianist mitgestaltete und klingende Geburtstagsgrüße von Volker Blumenthaler, Erik Janson, dem Junior unter den Gratulanten, Georg Kröll und Altmeister György Kurtág zur Uraufführung brachte. Darüber hinaus steuerte er Schönbergs opulente Suite für Klavier op. 25 bei und spielte sechs Miniaturen aus seines Lehrers Sammlung "Licht(e)stücke"s op. 105. Denhoff im Original gab es weiter noch zu hören in fünf Stücken seiner "Strophen" op. 107 für zwei Klarinetten, interpretiert vom Klarinettenduo Beate Zelinsky und David Smeyers.

Und natürlich widmete auch die Bonner Pianistin Susanne Kessel Denhoff eine ganz persönliche Hommage, indem sie dessen "Prolog" und "Berceuse" aus "Hebdomadaire" op. 62 mit dem b-Moll-Intermezzo op. 119 von Brahms ebenso musikalisch kurzschloss, wie, zusammen mit dem Bratschisten Vincent Royer, "Adagio malinconico" aus Denhoffs "Tenebrae" op. 82 mit seiner Bearbeitung der Fuga 9 aus dem zweiten Band von Bachs Wohltemperiertem Klavier.

Der Tatsache, dass Denhoff, der neben dem Klavier, das ihm "intimer Geburtsort" seiner "kompositorischen Ideen" ist, auch eine Karriere als Cellist vorzuweisen hat, trugen die Gratulationen für Cello solo von Martin Christoph Redel des Bonner Komponisten-Kollegen David Graham Rechnung, aus der Taufe gehoben von Lea Maria Haas. Eingeleitet wurden die beiden Teile des Festkonzerts mit Kompositionen für Stimme solo von Heinz-Albert Heindrichs und Nikolaus Brass, denen die Sopranistin Irene Kurka nicht nur geräuschhafte Gestalt verlieh.

Insgesamt ein Abend, der jeder Note Zeit und Raum ließ, Klang zu werden.

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