"Wirtschaftskabarett" Hans Gerzlich im Haus der Springmaus

Bonn · Er kann weder richtig reden noch laufen. Er gibt permanent Widerworte und kleckert alles auf den Teppich. Mal im Ernst: Würden Sie so jemanden einstellen?

Aber Sie müssen, denn wenn Eltern sich ihre Kinder anhand von Bewerbungsgesprächen aussuchen sollten, stünde es um den Nachwuchs hierzulande womöglich noch bescheidener als ohnehin schon.

Wohlgemerkt, das ist nur eine der zahlreichen originellen Ideen, der sich Hans Gerzlich jetzt in seinem aktuellem Solo "Bodenhaltung, Käfighaltung, Buchhaltung" im Haus der Springmaus bedienen konnte. Nachdem seine Anfangsjahre ein wenig holprig waren, und nachdem es ein Leichtes gewesen wäre, ihn buchstäblich abzuschreiben, hat der gelernte Groß- und Einzelhandelskaufmann aus in Gelsenkirchen nun sein Metier gefunden.

Was man - ebenfalls ein wenig holprig - als "Wirtschaftskabarett" bezeichnen könnte. Oder es einfach sein lassen und sich freuen, dass der Mann (ein wenig) aussieht wie Clooney und so spricht wie Eckenga. Obwohl der ja aus Dortmund kommt; fußballerisch betrachtet der Erbfeind in Schwarz-Gelb.

Wirtschaft, Marketing und Büroalltag. Das ist nicht lustig? Weit gefehlt. Gerzlich belehrt sein Publikum zwei Stunden lang eines Besseren. Es hätten auch gern drei sein dürfen. Irgendwie rutscht man so rein in diesen lakonischen Tonfall. Nicht die schlechteste Wahl.

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