„240 Years of Singende Herrentorte“ Helge Schneider begeistert rund 2500 Fans in Köln

Köln · Nach „Lass k(n)acken, Oppa“ hat Helge Schneider nun im Kölner Tanzbrunnen sein jüngstes Programm „240 Years of Singende Herrentorte“ präsentiert. Es wurde ein intimer Abend unter Regenschirmen mit reichlich Blues, skurrilem Humor und altbekannten Hits.

 Mit der Premiere seines neuen Programms „240 Years of Singende Herrentorte“ begeisterte Helge Schneider rund 2500 Fans im Kölner Tanzbrunnen.

Mit der Premiere seines neuen Programms „240 Years of Singende Herrentorte“ begeisterte Helge Schneider rund 2500 Fans im Kölner Tanzbrunnen.

Foto: Bernd Schuknecht

Eigentlich wollte sich Helge Schneider im Sommer 2015, nachdem er 60 Jahre geworden war, in ein ruhiges Dasein als Rentner verabschieden. Doch wer das anarcho-künstlerische Multitalent aus Mülheim, das als Musiker, Kabarettist, Autor, Schauspieler, Regisseur, sowie Theater- und Hörspielmacher erfolgreich ist, besser kennt, konnte sich sicher sein, dass sich sein geplanter Ruhestand alsbald wieder in einen Unruhestand wandeln würde.

„Das Wetter ist schön, wir wollten heute noch schwimmen geh`n, Badehose vergessen...“ singt Helge Schneider, und erklärt damit, warum er an diesem Abend mit seiner fünfköpfigen Band auf der Bühne im Kölner Tanzbrunnen steht. Außerdem ist das Wetter nicht schön. Doch trotz der etwas widrigen Wetterbedingungen, in der ersten Konzerthälfte ließ leichter Regen die Fans im teilweise bestuhlten Tanzbrunnen näher unter die Schirme zusammenrücken, war die Atmosphäre unbeschwert.

Aus einer jungen Frau bricht ein inniges „Ich liebe Dich Helge“ hervor und der Angehimmelte antwortet mit einem weniger innigen „Ich dich auch“. So ist die Stimmung eigentlich immer bei „Helge“, der regelmäßig von Bodo Oesterling mit Tee versorgt wird, kumpelig, freundschaftlich, fast intim, und so wird bei „Klapperstrauß“ auch gern im Rhythmus geklatscht.

Auf die Musik scheint Helge, nicht nur wegen seiner ungewohnt großen Begleitband mit Sergej Gleithman, der sonst immer nur als skurriler Ausdruckstänzer auftreten darf, Schlagzeuger Peter Thoms, ein Mitstreiter aus ganz frühen „Hardcore“-Zeiten, sowie Sandro Gianpedro (Gitarre), Rudi Olbrich (Kontrabass) und Carlos Boes (Saxofon, Flöte), besonderes Augenmerk zu legen. Es gibt reichlich Blues, gern auch als als Boogie-Woogie sowie Jazziges, bevorzugt mit swingenden Rhythmen. Musik, die das Gros seiner Anhänger kaum hören würde, wenn da nicht noch sein skurriler bis abwegiger Humor hinzukäme.

Mit „100000 rote Rosen“ persifliert er den deutschen Schlager der 50er Jahre, aber auch in bester Dada-Manier die gestanzten Floskeln des Politiker-Sprechs. Begeisterter Applaus begleitet seine oft gehörten Hits wie „Telefonmann“, „Sommer, Sonne, Kaktus“, nicht zu vergessen „ Meisenmann“ oder „Es gibt Reis, Baby“.

Doch seine unbändige Improvisationslust, die sich mal textlich, mal mit neuen Arrangements äußert, gibt jedem Lied einen neuen Anstrich. „Die Musik ist vielleicht nicht ganz so gut, aber wir sind gute Menschen“, erklärt Schneider fast entschuldigend. Doch was würde Helge entgegnen, wenn man ihm entgegnen würde, dass zum 240. Jubiläum gerade die Musik besonders gut war? ,

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