Konzert im Feuerschlösschen Henry Girls verzauberten ihr Publikum mit modernen Klängen

BAD HONNEF · So rappelvoll war es im Feuerschlösschen lange nicht mehr: Zum zweiten Konzert im Winterhalbjahr war auch der letzte Platz im Saal besetzt. Nachdem bereits im vorigen Monat Ray Cooper modernere Klänge in dem altehrwürdigen Gemäuer angestimmt hatte, gab es auch diesmal eher ungewohnten "Folk im Feuerschlösschen".

 Die Henry Girls in ihrem Element (von links): Karen, Lorna und Joleen McLaughlin.

Die Henry Girls in ihrem Element (von links): Karen, Lorna und Joleen McLaughlin.

Foto: Frank Homann

Auf ihrer ersten Deutschlandtournee legten die Henry Girls aus Nordirland einen Stopp in Bad Honnef ein und nahmen ihr Publikum mit auf eine außergewöhnliche musikalische Reise - von den stürmischen Klippen Irlands über das schillernde nächtliche New York bis ins bluesgetränkte Memphis.

Die Henry Girls heißen in Wahrheit Karen, Lorna und Joleen McLaughlin und stammen aus dem irischen Malin in der Grafschaft Donegal. In ihrer Heimat sind sie bereits große Namen in der Musikszene, nun bewiesen die Schwestern auch dem Honnefer Publikum, dass ihr Ruf ihnen nicht ohne Grund vorauseilt.

Das wohl herausragendste Merkmal ist ihr mehrstimmiger Gesang. Mit klarer, warmer Stimme entführten die Irinnen in ihre eigene, unverkennbare Klangwelt; mit geschlossenen Augen waren die perfekten Liveharmonien nicht von professionellen Studioaufnahmen zu unterscheiden.

Ihre Stücke waren mal bluesig, mal entspannt, mal beschwingt, mal friedlich, aber stets optimistisch und voller Gefühl, und vor allem: Sie sprühten mindestens ebenso sehr vor Lebensfreude wie die Schwestern selbst. Denn die McLaughlin-Schwestern sind geborene Livemusikerinnen - wer sie nur in Aufnahmen hört, bekommt nichts mit von ihrem jugendlichen Charme, der auch den Auftritt in Bad Honnef auszeichnete.

"Wir singen jetzt ein irisches Lied für euch", kündigten sie etwa "Rain and Snow", ein Highlight des Abends, an. Und ergänzten: "Ihr erkennt, dass es ein irisches Lied ist, weil es von einem Mann handelt, der sich dauernd über seine Frau beschwert." In wechselnder Besetzung spielten sie Harfe, Akkordeon, Keyboard und sogar Flöte und Ukulele.

Die Besucher waren von der unwiderstehlichen Mixtur aus flottem Bluegrass und Swing, einfühlsamer Rootsmusik und einem Schuss irischer Tradition in den Bann gezogen. Vom fröhlichen "Couldn't ask for more" über das träumerische "Fool's gold" bis hin zu einem Cover von Bruce Springsteens "Reason to believe" war für jeden Geschmack etwas dabei.

Das Publikum würdigte Karens, Lornas und Joleens Leistung mit lang anhaltendem Applaus. "Wir würden uns freuen, nächstes Jahr noch einmal für euch zu singen", bedankten sie sich abschließend. Zur Freude der Besucher: Denn echte Freunde moderner Folkmusik dürften es kaum erwarten können, diese drei Engel erneut mit offenen Armen im Feuerschlösschen willkommen zu heißen.

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