Literaturhaus Bonn Herbstprogramm befasst sich mit Finnland

Bonn · In seinem Herbstprogramm befasst sich das Literaturhaus Bonn auch mit Finnland, Gast der Frankfurter Buchmesse.

 Großes Kino: US-Autorin Jennifer Clement.

Großes Kino: US-Autorin Jennifer Clement.

Foto: Barbara Sibley

Almuth Voß neigt nicht zu Übertreibungen. Wenn die frankophile Übersetzerin und Programmkoordinatorin des Bonner Literaturhauses sich zur Verwendung der Gütesiegel "echter Pageturner" und "großes Kino" entscheidet, dann muss es sich zweifellos um ein hochinteressantes Werk handeln. "Gebete für die Vermissten" heißt der soeben auf Deutsch erschienene Roman der US-amerikanischen Autorin Jennifer Clement, die damit am 16. September (19.30 Uhr) im Bonner Kunstverein die neue Literaturhaus-Saison eröffnet. Clement wird mit Moderator David Eisermann über ihr furioses Drama sprechen, das im mexikanischen Drogenkrieg angesiedelt ist und über das Almuth Voß befindet: "Dieses Buch wird im literarischen Herbst eine große Rolle spielen."

Auf Spurensuche in Kall in der Eifel begeben sich mehrere Literaturhaus-Mitglieder mit interessierten Teilnehmern am 27. September (ca. 14 bis 17 Uhr, Anmeldung bis zum Vortag). Im Fokus stehen Figuren und Schauplätze der Romane von Norbert Scheuer, der allerdings nicht an der Exkursion teilnehmen wird. Weshalb der Ausflug konsequenterweise auch "Scheuer ohne Scheuer" betitelt ist.

Wie in den Vorjahren auch, stellt das Bonner Literaturhaus das Gastland der Frankfurter Buchmesse vor; in diesem Jahr ist das Finnland. "Die Finnen kommen" heißt es am 6. Oktober (19 Uhr) in der Bundeskunsthalle, und auf dem Podium wird mit Leena Lehtolainen (Verfasserin der erfolgreichen Krimis um Kommissarin Maria Kallio), Markus Nummi (aktueller, zweiter Roman "Bonbontag") und Johanna Sinisalo (finnische Science-Fiction- und Fantasy-Ikone) ein ebenso hochrangiges wie herrlich heterogenes Trio der finnischen Literaturszene zu erleben sein. "Das ist eine aufwendige und teure Veranstaltung für uns", sagt Almuth Voß, "aber es hat sich in der Vergangenheit immer eingelöst, dass man nicht nur eine Reihe von Autoren, sondern auch eine literarische Kultur kennenlernt. "

Ebenfalls spannenden Diskussionsstoff verspricht der Besuch des in Nordkorea geborenen, später in den Süden des geteilten Landes gewechselten Schriftstellers Lee Hochol am 23. Oktober (18.30 Uhr) im Stucksaal des Poppelsdorfer Schlosses. Der 82-Jährige wird seinen jüngsten auf Deutsch erschienenen Erzählungsband "Heimatlos" vorstellen.

Die Kunststiftung NRW wird 25 Jahre alt und feiert dies mit der Lyrikanthologie "StadtLandFluss", woraus drei Veranstaltungen mit NRW-Autoren resultieren: Norbert Hummelt und Marion Poschmann (30. Oktober, 20 Uhr, Buchhandlung Böttger), Theo Breuer und Thomas Kade (7. November, 19.30 Uhr, Buchhandlung Goethe & Hafis, Bonn-Röttgen) sowie Henning Heske und Gerrit Wustmann (4. Dezember, 19.30 Uhr, Buchhandlung Remmel, Siegburg).

Unter dem Motto "Drüben und drüben - Zwei deutsche Kindheiten" treffen mit David Wagner und Jochen Schmidt zwei fast zeitgleich geborene Ost- und West-Schriftstellerbiografien aufeinander (18. November, 19 Uhr, Haus der Geschichte). Und Achim Konejung erläutert im Festsaal der Bonner Universität sein Sachbuch "Das Rheinland und der Erste Weltkrieg" (1. Dezember, 19.30 Uhr).

www.literaturhaus-bonn.de, Anmeldung und Reservierung unter Tel. (0228)/55527770.

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