Herr Holm löst schwere Fälle im Pantheon

Kabarettist Dirk Bielefeldt zu Gast in Bonn

Bonn. Dirk Bielefeldt alias "Herr Holm" erschien in einer alten Polizeiuniform - braune Hose, grüne Jacke, weiße Mütze. Auf der Jacke prangte eine Hamburger Dienstplakette, und dementsprechend hanseatisch war sein näselnder Slang.

Pflichtbewusst notierte er zunächst Personalien "der schweren Fälle" im Publikum. Einigen Zuschauern zwang er ein regelrechtes Verhör ("Sind Sie zeugungsunwillig?") auf, andere beäugte er kritisch durch die riesige Hornbrille und ordnete scharfsinnig ein: "Der Herr ist Hausfrau, das sehe ich an den aufgequollenen Fingern."

Ein Student aus Bornheim wurde gar einer eklatanten Wissenslücke überführt, als er das zweite Kepplersche Gesetz nicht aufsagen und kein stimmiges Alibi vorweisen konnte. "Herr Holm" ist zwar der klassische Biedermann, dem seine Dienstvorschriften heilig sind, andererseits verfügt er über ein hohes anarchisches Potenzial.

Ein falsch geparktes Auto, in dem auch noch das Licht brannte, steckte er in Brand; und als verdeckter Ermittler im autonomen Block schmiss er eine Ziegelsteinattrappe ins Publikum. Als diese unverzüglich auf die Bühne zurückgeworfen wurde, wandte der Holm kurzerhand seine "Konflikteskalationsstategie" an und zündete eine Bombe aus Knäckebrot, die tatsächlich explodierte.

Der skurrile Polizist bot eine solide Mischung aus Volkstheater, Slapstick und Comedy, leider zog er manche Pointen zu lang.

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