Vicky Leandros in Köln Hier ist die Nacht nicht still

Griechin müsste man sein. Dann hätte man an Heiligabend keinerlei Probleme mit der Besinnlichkeit, man würde bei "Stille Nacht" nicht jedes Mal anfangen zu weinen, und die Verpflichtung, den ganzen Abend daheim zu bleiben, gäbe es auch nicht.

 Weihnachten mit Vicky Leandros im Gürzenich.

Weihnachten mit Vicky Leandros im Gürzenich.

Foto: Thomas Brill

"Auch wir feiern Heiligabend am 24. Dezember", erzählt Vicky Leandros Montagabend im Gürzenich, "mit der Familie und mit Freunden, aber man geht aus, bei uns wird gefeiert, es ist ein bisschen so, wie an Silvester." Kein Wunder, dass die Griechen "fast nur fröhliche Weihnachtslieder haben".

Trotzdem ist sich Leandros der Tatsache, dass sie sich in Deutschland befindet, durchaus bewusst. Und deshalb stehen neben tanzbarem griechischem Liedgut, Stücken von Xavier Naidoo, Gospels und Chansons auch Klassiker wie "Leise rieselt der Schnee", "O du fröhliche" - oder eben "Stille Nacht" auf dem gut 90-minütigen Programm. Dabei zieht Leandros alle Register. So gekonnt, dass ihr die rund 600 Fans am Ende wild applaudierend, laut jubelnd und mit den Füßen trampelnd, Tribut zollen.

Die immer noch mädchenhaft wirkende Künstlerin im langen Schwarzen ist charmant, witzig und spontan, mitfühlend, engagiert und ergriffen, ausgelassen, vergnügt und temperamentvoll.

Mit leuchtenden Christbäumen und langen roten Kerzen in Standhaltern, die im zweiten Teil des Abends entzündet werden, ist der Saal festlich geschmückt, ein Teil des Konzerterlöses kommt der Stiftung "Kinder in Not" zugute.

Die zauberhafte Griechin lässt ihr Herz und ihre Hände sprechen, sie tanzt anmutig durch den Mittelgang und ist noch immer so gut bei Stimme, dass ihr selbst ein Stück wie "Hallelujah" keinerlei Mühe macht.

Auch ihren drei souveränen Musikern Roland Cabezas (klassische Gitarre, Gesang), Lothar Atwell (Saxofon, Flöte, Gitarre, Bass und Gesang) und Bo Heart (Piano, Keyboard, Gesang), die sie seit 15 Jahren bei Konzerten begleiten, räumt sie genügend Raum ein und würdigt deren Leistung. Leandros singt ihren großen Hit "Ich liebe das Leben", George Harrisons "My Sweet Lord" oder das Kirchenlied "Es ist ein Ros' entsprungen", dazwischen trinkt sie Kaffee, nimmt eine weiße Rose und eine Pralinenschachtel entgegen und lässt sich zum großen Finale vom Kinderchor "Kids On Stage" begleiten. Dass der nicht aus Köln, sondern aus Düsseldorf kommt, tut der allgemeinen Rührung dabei keinen Abbruch.

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