Saison 2023/2024 Highlights des Internationalen Tanzes in der Oper

Bonn · Das Opernhaus hat einen neuen Tanzkurator. Patrick Marin Elbers wird das Konzept „Highlights des Internationalen Tanzes“ fortführen. Das ist für die neue Saison 2023/2024 geplant.

Der Nussknacker läuft wieder bei den „Highlights des Internationel Tanzes“.

Der Nussknacker läuft wieder bei den „Highlights des Internationel Tanzes“.

Foto: Staatsballett und Staatsorchester Stara Zagora [Bulgarien]

Anderthalb Jahrzehnte lang hat Burkhard Nemitz die Bonner Reihe „Highlights des Internationalen Tanzes“ im Opernhaus kuratiert und sie zu einer Art ganzjährigem Festival mit Gastspielen aus aller Welt gemacht. Das Bonner Publikum und zahlreiche Tanzfreunde aus der weiteren Region (darunter auffällig viele jüngere Zuschauerinnen und Zuschauer) wussten das zu schätzen und sorgten dafür, dass die meisten Aufführungen schnell ausverkauft waren. Zum Ende der laufenden Saison geht Nemitz (geboren 1951) nun in den Ruhestand. Am Montag präsentierte Generalintendant Bernhard Helmich den neuen Tanzkurator, nicht ohne – leicht ironisch – anzumerken, dass große Häuser wie Köln und Bonn sich im Gegensatz etwa zu Dortmund und Gelsenkirchen eine eigene Tanzsparte nicht mehr leisten können.

Der 48-jährige Patrick Marin Elbers wird das bewährte „Highlights“-Konzept fortführen, will aber natürlich auch eigene programmatische Akzente setzen. Der Sohn einer deutschen Mutter und eines spanischen Vaters ist ausgebildeter Tänzer, war von 1993 bis 2009 beim Nederlands Dans Theater engagiert und hat mit zahlreichen weltbekannten Choreografen zusammengearbeitet. „Meine Eltern waren Flamenco-Tänzer, ich bin praktisch hinter der Bühne aufgewachsen“, erzählt er beim Pressegespräch. Elbers lebt mit seiner Familie in Den Haag. Hier gründete er nach seiner aktiven Zeit als Tänzer die Agentur „Stepping Grounds Arts & Culture Management“, mit der er weltweit erstklassige Künstler vertritt und Karrierecoachings für Nachwuchstalente anbietet. Seit 2013 ist er unter anderem künstlerischer Assistent des Choreografen Jiří Kilián und für all dessen neue Werke zuständig. Außerdem arbeitet er regelmäßig als Berater und (Ko-)Produzent für Theater- und Tanzproduktionen sowie Tanzfilme.

Zehn Deutschlandpremieren von fünf Compagnien

Elbers’ erstes Bonner Programm umfasst insgesamt zwölf Gastspiele, darunter zehn Deutschlandpremieren von fünf Compagnien. Insbesondere für Familien interessant: Zu Weihnachten kommen wieder das Staatsballett und das Staatsorchester Stara Zagora (Bulgarien) mit dem beliebten „Nussknacker“ (22./23. Dezember). Ebenfalls für Fans der traditionellen Ballettkunst gastiert zu Ostern 2024 erstmals das „Royal Classical Ballet“, eine in Berlin beheimatete internationale Truppe, mit Tschaikowskys Märchen-Klassiker „Dornröschen“ (30./31. März).

Die Reihe startet im Spätsommer 2023 mit der niederländischen Compagnie „Introdans“, die drei neue Kreationen von Sidi Larbi Cherkaoui, Aleksander Ekman und Jorge Pérez Martinéz präsentiert (23./24. August). In Kooperation mit dem Beethovenfest folgt das Stück „In C“ von „Sasha Waltz & Guests“ (9./10. September), wobei die Musik des amerikanischen Komponisten Terry Riley live vom renommierten Ensemble Musikfabrik gespielt wird. Teilweise live von einem Streichquartett gespielt, wird auch die Musik des zweiteiligen Abends der „Sydney Dance Company“, die nicht nur zum ersten Mal in Bonn auftritt (17./18. Oktober), sondern auf ihrer Europa-Tournee auch nur hier Station macht.

Erstmals kubanische Compagnie „Acosta Danza“ in Bonn

Fünf kurze Stücke umfasst die Performance „Fordlandia“ des Duos Lucia Lacarra & Matthew Golding (Spanien/Kanada), eine eigenwillige Kombination aus Bühnentanz und Filmprojektionen (14. Dezember). Ebenfalls ein spannendes Experiment ist die Kreation „More Than“ des israelischen Choreografen Shahar Binyamini, der mehrere Jahre in der bekannten „Batsheva Dance Company“ tanzte und als vielversprechendes neues Talent gilt (19. Dezember). Eine Kombination aus traditionellen asiatischen Bewegungen und zeitgenössischem Tanz verspricht „B.Dance“ aus Taiwan mit der sehr sinnlichen Choreografie „Floating Flowers“ von Po-Cheng Tsai (23. Januar). Ebenfalls erstmals in Bonn zu erleben ist die kubanische Compagnie „Acosta Danza“ mit fünf kurzen Stücken unter dem Titel „Cuban Eclectico“ (17./18. Februar).

Zu den hier bereits bestens bekannten Compagnien gehören das „Aterballetto“ aus Italien, das mit dem dreiteiligen Abend „Dreamers“ (12./13. März) gastiert, und das höchst renommierte „Béjart Ballet Lausanne“, das zum Ende der Reihe noch mal in die klassische Moderne zurückführt (19./20. Mai). Zuvor gastiert erneut das „Malandin Ballet Biarritz“ mit der Deutschland-Premiere seiner neuen Kreation „Les Saisons“ zu Musik der Barockkomponisten Antonio Vivaldi und Giovanni Antonio Guido (7./8. Mai). Das Werk ist eine Koproduktion mit dem Theater Bonn, das auf diese Weise die Vernetzung mit der internationalen Tanzszene weiter vorantreiben will.

Das vollständige Programm der Saison 2023/2024 ist bereits unter www.theater-bonn.de/tanz sowie als gedruckter Prospekt veröffentlicht. Der allgemeine Vorverkauf beginnt am 21. April.

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