Hildegard Hamm-Brücher: "Demokratie, das sind wir alle"

Die Grande Dame der deutschen Nachkriegspolitik stellt im Haus der Geschichte ihr neues Buch vor

Hildegard Hamm-Brücher: "Demokratie, das sind wir alle"
Foto: Franz Fischer

Bonn. Kerzengerade sitzt die alte Dame am Lesetisch. In dem einstündigen Vortrag nippt sie nur zwei Mal kurz am Wasserglas, die runde Edelsteinbrosche funkelt dezent am Revers ihrer Kostümjacke. Hildegard Hamm-Brücher, 87 Jahre alt, stellt im Haus der Geschichte ihr neues Buch vor.

Zusammen mit dem Hörfunkjournalisten Norbert Schreiber hat die Grande Dame der deutschen Nachkriegspolitik einen Zeitzeugen-Band herausgegeben, Titel: "Demokratie, das sind wir alle".

Die frühere Präsidentin des Bundesverfassungsgerichts, Jutta Limbach, schreibt über Verfassung und Identität; der Historiker und Publizist Hans-Peter Schwarz widmet sich den Kanzlern der Republik, Franziska Augstein von der "Süddeutschen Zeitung" macht sich Gedanken zur sozialen Marktwirtschaft, und Egon Bahr und Helmut Schmidt erörtern in einem gemeinsamen Gespräch, wie Atom-Minen an der Zonengrenze verhindert wurden. Zu den übrigen Autoren zählen auch Joachim Gauck, Horst Köhler und Hans-Dietrich Genscher.

"Demokratie war nicht der Wunschtraum der Deutschen", sagt Hamm-Brücher. "Sie wurde mühsam im Lauf der Jahrzehnte entwickelt." Bezug nehmend auf ein Zitat von Karl Popper, wonach der Sinn der Geschichte sei, aus Irrtümern zu lernen, sagt sie: "Die Bilanz ist positiv - obgleich unsere Demokratie nicht ungefährdet ist. Denn Demokratie ist immer unvollständig."

Hildegard Hamm-Brücher und Norbert Schreiber (Hrsg.): Demokratie, das sind wir alle. Zabert Sandmann, 232 S., 19,90 Euro

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