Konzert Hinreißend: Erika Pluhar im Bonner Pantheon

Nein, man will sie nicht gehen lassen. Will diesen magischen Abend festhalten. Will nicht aufwachen aus diesem realen Traum. Denn sie hat nicht nur ein unvergessliches Konzert gegeben.

Sie hat die Bühne im ausverkauften Pantheon zum Leuchten gebracht. Und sie hat eine funkelnde Spur hinterlassen. Die Spur einer ganz und gar hinreißenden Frau. Erika Pluhar ist in Schwarz gewandet, als sie mit ihren höchst aufmerksamen Musikern Klaus Trabitsch (Gitarre) und Roland Guggenbichler (Klavier) das Programm beginnt.

"Damals" von ihrer ersten Schallplatte "Erika Pluhar singt" ist das Eröffnungslied. Aus der Feder Friedrich Hollaenders interpretiert sie "Ich weiß nicht, zu wem ich gehöre", "Nimm Dich in Acht vor blonden Frau'n" und "Wenn ich mir was wünschen dürfte". Für den Genuss ihrer prickelnd dunklen Stimme möchte man am liebsten die Augen schließen, doch das wäre purer Frevel. Unfassbar, wie wunderschön Erika Pluhar immer noch ist, mit ihren 74 Jahren.

Es folgt der "Schmachtfetzen" ihres früheren Ehemannes André Heller ("Es war einmal"), den sie lange, lange nicht mehr dargeboten hat. Und zwei Lieder von Wolf Biermann, den sie während dessen Ausbürgerungszeit sehr schätzte. Bis sie erfuhr, dass Biermann es nicht mochte, dass seine Lieder "von dieser blonden Tussi aus Wien" gesungen wurden.

Erika Pluhar erzählt diese Anekdote mit einem gütigen Lächeln. Unlängst hat sie Biermann zufällig in einem Heurigen in Wien getroffen: "Der hat sich gar nicht mehr erinnert, dass er mal so blöd war." Nicht fehlen darf ihr persönlichstes Lied: "Trotzdem". In der zweiten Hälfte dominieren ihre Wiener Lieder, teils im Polkastil, teils im Fado-Gewand. Erlesen ironisch gerät der "L'Amour-Hatscher". Drei Zugaben. Und dann heißt es irgendwann doch Abschied nehmen. Servus. Bis ganz bald.

Als Radiokonzert am 3. Oktober auf WDR 5 in der Sendung "Streng öffentlich" (20.05 - 22 Uhr)

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