Hinreißende Elvis-Parodie im Bad Honnefer Kursaal

Amerikanische Formation Hudson Shad tritt auf

Bonn. Fünf Sänger und ein Pianist. Mehr braucht es nicht. Das Erfolgsrezept klingt verdächtig nach Comedian Harmonists, und wenn man die amerikanische Formation Hudson Shad hört, könnte man zuweilen tatsächlich glauben, die Comedian Harmonists stünden auf der Bühne.

Dass es nicht die legendäre Formation um den Tenor Harry Frommermann war, die das Publikum im Bad Honnefer Kursaal begeisterte, war allerdings allein schon aufgrund der miserabel ausgesteuerten Verstärkeranlage offensichtlich und auch der typische Comedian-Harmonists-Sound ist eben doch einzigartig geblieben.

Dennoch überzeugte Hudson Shad mit einem wohltuend altmodischen Klang, klassischen Arrangements und einer guten Portion Witz und Ironie. Auf dem Programm standen überwiegend Klassiker des amerikanischen Repertoires, Klassiker, die mit Namen wie Dean Martin, Frank Sinatra oder Cole Porter verbunden sind.

Dieses Repertoire beherrscht die Formation ebenso stilvoll wie virtuos. Ob nun "Hello Dolly", "Hey big spender", "Night & Day" oder "Over the rainbow", Hudson Shad trifft nicht nur die richtigen Töne mit bemerkenswerter stimmlicher Kultiviertheit, man versteht es auch, den Gehalt dieser Songs mit wenigen Andeutungen, Gesten und Requisiten zu einem stimmigen Ganzen zu verdichten.

Trotz der homogenen Klangkultur besteht die Gruppe aus sechs sehr individuellen Typen: Mark Bleeke ist der parodistische veranlagte Tenor, der in "Theese boots were made for walking" eine hinreißende Elvis-Parodie hingelegte, Timothy Leigh Evans blieb nicht zuletzt mit seiner Armstrong-Imitation nachhaltig im Gedächtnis, Eric Edlund machte eher einen zurückhaltenden Eindruck, und Peter Becker gab stimmlich wie charakterlich den formvollendeten Gentleman.

Wilbur Pauley, der Hüne des Ensembles, erwies sich als stimmliche und dramaturgische Stütze des Abends, und Pianist Michael Fennelly war ein Meister darin, seine tragende Rolle so unauffällig aber brillant wie möglich zu versehen. Insgesamt ein höchst vergnüglicher und kurzweiliger Abend, der zudem durch kleine Beethoven-Schmankerl eine nette und thematisch passende Abrundung erfuhr.

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