Ittenbacher Auferstehungskirche Hinreißendes Sextett begeisterte das Publikum

ITTENBACH · Ein Stück von "Rammstein" in der evangelischen Kirche in Ittenbach? Kein Problem, wenn das Stück "Engel" heißt und sechs wunderbare Stimmen dafür sorgen, dass der Song der Metal-Band himmlisch in den Ohren klingt. Rocker waren das nicht, die da so schön sangen. "rhein weiblich" war es, was sechs Frauen in unnachahmlicher Weise am Sonntagnachmittag zu Gehör brachten - und das a cappella.

 A cappella singen (von links) Annette Wehrenpfennig, Lilian Harberer, Berit Griebenow, Vera Stefer, Sabine Quabeck und Bettina Toebe-Linden.

A cappella singen (von links) Annette Wehrenpfennig, Lilian Harberer, Berit Griebenow, Vera Stefer, Sabine Quabeck und Bettina Toebe-Linden.

Foto: Repro GA

Sechs Stimmen, ein begeistertes Publikum, Songs von Pop über Swing bis hin zum Kirchenlied und eine Premiere: Das Sextett mit Sabine Quabeck (Sopran), Berit Griebenow (Sopran), Annette Wehrenpfennig (Mezzosopran), Lilian Harberer (Mezzosopran), Vera Stefer (Alt) und Bettina Toebe-Linden (Alt) trat zum allerersten Mal mit einem abendfüllendem Programm alleine auf. Bisher waren sie immer Teil einer Show, am Sonntagnachmittag waren sie die Show: mitreißend, begeisternd und einfach nur umwerfend.

Da mochte man gar nicht glauben, dass das Ensemble zwar regelmäßig zusammen probt und singt, aber ansonsten eher kürzere Auftritte hat, wenn unter anderem auch als ansehnlicher Kontrast zu Männerchören, von denen sie gerne eingeladen werden.

Es war ihr Konzert, ihr Weihnachtskonzert. Aber natürlich sangen sie nicht nur Weihnachtslieder, wenngleich "Diamonds are a girl's best Friend" dazu diente, den Männern klar zu machen, was Frau so gerne hätte unterm Weihnachtsbaum.

Die Interpretation und das Arrangement des Liedes, das Marilyn Monroe und Jane Russel in dem Film "Blondinen bevorzugt" 1953 sangen, kam so frisch daher, dass die anwesenden Männer gedanklich schon mal durchspielten, wie der Diamant an der Ehefrau oder Freundin wohl aussehen könnte. Wunderschön und hoch professionell auch die Version von "Kiss from a Rose" von Seal oder des Bee-Gees-Klassiker "How deep ist your Love". Nicht nur, dass die sechs Damen singen können.

Nein, sie können sich auch bewegen, nie zu viel, aber immer richtig, und passend zum Song setzten sie ihre sparsame, dafür um so wirkungsvollere Choreographie ein. Und wenn dann nach leider zu kurzen anderthalb Stunden Ensemble und Publikum gemeinsam "Es ist ein Ros entsprungen" singen - a cappella versteht sich - dann ist Weihnachten mit Gänsehaut. So schön kann Advent sein.

Dem "Hallelujah" von Leonhard Cohen und einem selbst arrangiertem Weihnachtsmedley folgten stehende Ovationen und "Bravo"-Rufe der gut 130 restlos begeisterten Zuhörer. Da haben sich sechs Frauen in die Herzen ihres Publikums gesungen. Mehr davon möchte man sagen, wenngleich ein Mann auch schon Mal den Ton angeben durfte: Aljoschka Dippold, Organist der evangelischen Kirchengemeinde Königswinter. Man kann es auch so sagen: Er durfte mal mitspielen, was er im übrigen vorzüglich tat.

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