Höhen und Tiefen einer ganzheitlichen Komikerin

Cordula Stratmann im Bonner Pantheon

Höhen und Tiefen einer ganzheitlichen Komikerin
Foto: Pantheon

Bonn. Mit drei Tüten Flips und vier Flaschen Bier ein ausverkauftes Pantheon zu versorgen, ist wahrlich unmöglich - für Cordula Stratmann kein Problem. Doch im weiteren Verlauf des Abends kam Sehnsucht auf, diese Flips lieber vor dem heimischen Fernseher zu verzehren und Cordula Stratmann in der Kultsendung "Zimmer frei" als "Annemie Hülchrath" zu bewundern.

Das zweistündige Soloprogramm "Andererseits wiederum. . ." ist eine Kraftprobe für die Nerven. Doch die Zuschauer waren anderer Meinung: Wenn Stratmann zum kreischenden Gesang einer Backgroundsängerin ansetzte, tobte schon Sekunden vorher der Saal. Höhen und Tiefen des Alltags, eigentlich ein Fundus für urkomische Geschichten: Bei Cordula Stratmann besteht das Leben aus überzogenen, "prämenstruellen Depressionen, die nicht auf das Publikum überschwappen dürfen".

Die abgedroschene Geschichte einer eigenwilligen Berlinerin, bei der nur der perfekt nachgemachte Dialekt überzeugte, wird abgelöst von einer Suche nach "positiven Witzen", die die einzige Auszeichnung verdienen: "Lange Rede kurzer Sinn". Bei der "ganzheitlichen Komikerin" lassen sich Eltern scheiden und verprügeln ihre Kinder, damit sie später aufgrund der traumatischen Erlebnisse zu guten Schauspielern werden.

Stratmann erklärt mit einem immer gleichen Grinsen, dass Umfragen nerven, weil "ich ja nicht zu allem `ne Meinung haben muss". "Andererseits, wiederum. . ." - eines ist deutlich geworden: Kabarett ist Geschmacksache.

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