Brotfabrik in Beuel Hosoo und Transmongolia

BONN · Dass verborgene Schönheiten zu den schönsten zählen, ist eine Binsenweisheit. Zu entdecken waren sie einmal mehr in der Konzertreihe "Klangkosmos": diesmal war die Mongolei zu Gast in der Bonner Brotfabrik.

Die zentralasiatische Steppe und die Wüste Gobi mögen hierzulande sprichwörtlich für das fernste und eintönigste stehen, wohin man jemanden wünschen kann - die dortigen Nomaden verstehen es jedoch seit dem 12. Jahrhundert eindrucksvoll, der Liebe zu ihrer unberührten Natur musikalisch Ausdruck zu verleihen.

Ein Erbe dieser Kultur ist der mehrfach als bester mongolischer Sänger prämierte Hosoo. Der charismatische Sänger ist ein Meister des "Höömli" - diese bei uns als Kehlkopfgesang bekannte Kunst ist ursprünglich aus der respektvollen Imitation der Tierlaute, Flussgeräusche, des Windes und des Bergechos entstanden. Artistisch erheben sich über einen tiefen Grundton bis zu dreistimmige Obertonharmonien aus einer einzigen Kehle.

Die unglaubliche Meisterschaft, zu der sich diese Kunst über die Jahrhunderte zu entwickeln vermochte, stellte Hosoo mit großer Leichtigkeit dar. In seinem Gesang, aber auch in seinen Ausführungen wurde die tiefe Liebe zu seinem Land und seiner Musik spürbar. So dauerte es nicht lange, bis die anfängliche Exotik und der angenehme Schauer des Fremdartigen bei den Zuhörern einer tiefen Mitbewegtheit wich.

Ob klangmalerische Naturdarstellungen, anrührende Wiegenlieder, improvisierte Spott- und Spaßgesänge oder epische Erzählungen der mythischen Urgestalten - ein begeistertes Publikum folgte dem Sänger und seinem vorzüglichen Ensemble "Transmongolia" in jede ihrer ausgedehnten Klangwelten. Fast schon fühlte man sich inmitten eines der rauschenden Nomadenfeste.