Künstlerkollektiv "FANG" "Ich mag Wagner" im Ballsaal

Bonn · Über die große Leinwand flimmern Szenen aus Fritz Langs "Nibelungen"-Stummfilm. Tonlos bleiben auch die Ausschnitte aus "Parsifal" und diversen anderen Operninszenierungen. Mit Richard Wagner hat das erste abendfüllende Stück des jungen Künstlerkollektivs "FANG" dennoch nicht viel zu tun.

"Ich mag Wagner" gehört zu den drei Nachwuchs-Produktionen des diesjährigen Festivals "West Off" und war am Freitag im recht gut besuchten Theater im Ballsaal zu Gast.

Mit dem Rücken zum Publikum sitzt der Schauspieler Tim Stegemann vor der Leinwand, palavert über die unbequemen Sitze in Bayreuth, über Theater-Rituale, die Besonderheiten des Live-Erlebnisses und darüber, dass "der Graben zwischen Bühne und Zuschauer nicht zu unseren Gunsten zugeschüttet wurde". Weil er mal zum Klo muss, gibt es ziemlich bald eine Pause.

Zuvor hat eine blonde junge Frau sich ausgezogen und ist in ein blaues Abendkleid geschlüpft. Lena Kupke spielt die Schauspielerin hinter der Bühne. Der Witz dabei: Man sieht sie nicht direkt, sondern als Video-Projektion per Live-Kamera. Irgendwann werden die Leute auf der Bühne mal wieder nackt sein, sich im Dreck wälzen, Blut fließen lassen und durch die Zuschauerreihen turnen, befürchtet er geduldig. All das passiert an diesem Abend nicht, weil die Bühne selbst ausgespart bleibt.

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