Geschenktipp zu Weihnachten Ihr ganz lieben Zwei

Special | Bonn · Das Ehepaar Helmut und Loki Schmidt und die Eheleute Siegfried und Lilo Lenz pflegten einen regen Austausch von Briefen. Den kann man jetzt nachlesen. Es lohnt unbedingt.

Die Eheleute Helmut und Loki Schmidt schrieben sich mit Siegfried und Lilo Lenz Briefe.

Foto: dpa

Politik und Literatur, das geht nicht immer gut zusammen. „Die deutsche Intelligenz hat die politische Macht in aller Regel als Unterdrückung erfahren, und die politische Macht hat jede selbstständige intellektuelle Regung als dreiste Einmischung betrachtet“, hat Hans Magnus Enzensberger einmal bilanziert. Das muss nicht die Regel sein, wie „Ihr ganz lieben Zwei. Briefwechsel 1965-2014“ (Hoffmann und Campe, 464 S., 26 Euro) beweist. Der von Maren Ermisch herausgegebene Briefwechsel zwischen Helmut Schmidt, Loki Schmidt, Siegfried Lenz und Lilo Lenz ist erfüllt von gegenseitiger Sympathie und Wertschätzung. Mehr als 400 Briefe sind zwischen 1965 und 2014 zwischen zwischen den Ehepaaren hin und her gegangen. Das Politische spielt in der Regel eine untergeordnete Rolle. Im Mittelpunkt stand meistens das Persönliche.

Ein dickes Lob von Mann zu Mann

Kaum weniger wichtig: die Literatur. Im Dezember 1968 schrieb Schmidt, der Vorsitzende der Sozialdemokratischen Bundestagsfraktion in Bonn, an Lenz: „Mit großem Vergnügen einerseits und mit tiefer innerer Zustimmung haben sowohl meine Frau als auch ich in den letzten Wochen Ihre ,Deutschstunde’ gelesen.“ Der Briefschreiber weiter: „Da wir uns nach bisheriger Erfahrung nur sehr selten und per Zufall sehen, wollte ich Ihnen das gerne sagen, zumal ich hoffe, daß es Sie freuen wird.“

Schmidt fand insbesondere seine norddeutsche Heimat und ihre Menschen von Lenz hervorragend getroffen. Ein dickes Lob von einem Mann, der es nicht gewohnt war, Komplimente großzügig auszuteilen.

Bis zum 23. Dezember: Jeden Tag ein Geschenktipp aus der Feuilleton-Redaktion.