In Bonn lernte Beethoven das Buch als Schatzhaus des Wissens zu begreifen

BONN · Das Beethoven-Haus und die Bonner Lese stellen in der Reihe "Beethoven liest..." die Lektüre-Gewohnheiten des Komponisten vor.

Ludwig van Beethoven hatte ein gewisses Faible für Technik. Er interessierte sich beispielsweise sehr für die Erfindung einer zeitgenössischen Kaffeemaschine und las alles, was er dazu in die Hände bekam. Der Komponist war ein aufgeschlossener Mensch, der nicht nur seine Musik im Kopf hatte.

Das belegt die Rekonstruktion seiner Bibliothek, die seit einiger Zeit von den Wissenschaftlern des Beethoven-Hauses vorangetrieben wird. Ab dem 1. Februar wird es parallel dazu die zehnteilige Reihe "Beethoven liest..." geben, die vom Beethoven-Haus und der Lese- und Erholungsgesellschaft Bonn in den Räumen der Bonner Lese veranstaltet wird.

Zwar thematisiert der erste Abend mit Geert Müller-Gerbes und Alexander Wolfshohl gleich den Klassiker Friedrich Schiller, doch finden sich in Beethovens Bibliothek auch ganz andere, überraschende Lesestoffe. Zum Beispiel naturwissenschaftliche Bücher über Astronomie, Akustik oder Medizin. Er las religionsphilosophische Schriften und Literatur über Indien, wie Beethoven-Haus-Mitarbeiterin Julia Ronge zu berichten weiß, die für die Konzeption der Reihe verantwortlich ist und auch selbst am 8. Februar als Referentin auftritt.

Ihr Thema ist Beethovens Bach-Rezeption. Dass Beethoven "ein geradezu obsessiver Leser war", passe eigentlich nicht zu seinem Image, sagt Ronge. Den Typ des bürgerlichen Intellektuellen sehe man allgemein eher in Komponisten wie Mendelssohn oder Schumann.

Die literarische Prägung erfuhr Beethoven nicht zuletzt durch seine engen Kontakte mit der vor 225 Jahren gegründeten Bonner Lese-Gesellschaft, zu deren frühesten Mitgliedern auch sein Förderer Ferdinand Graf Waldstein gehörte. Hier habe der junge Komponist gelernt, das Buch als "Schatzhaus des Wissens" zu begreifen, sagt Alexander Wolfshohn von der Lese.

Die Reihe soll, verspricht Julia Ronge, anregend und unterhaltsam sein. Dabei ist freilich auch die vorgesehene musikalische Begleitung hilfreich.

Ab 1. Februar mittwochs, 19 Uhr, in der Bonner Lese, Adenauerallee 37, Eintritt 5 Euro.

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