In Bonn schließt sich der Kreis

Fünf Jahre nach der Afghanistan-Konferenz auf dem Petersberg spielt das Beethoven Orchester Bonn die neue Nationalhymne für das Land ein

In Bonn schließt sich der Kreis
Foto: Barbara Frommann

Bonn. (tma) "Der Kreis schließt sich in Bonn", sagt Michael Horn, stellvertretender Direktor des Beethovenorchesters. Er steht auf der Bühne der Beethovenhalle. Um ihn herum stimmen sich die Musiker ein auf eine besondere Tonaufnahme: Zwei Instrumentalversionen der neuen afghanischen Nationalhymne.

Der Kreis schließt sich. 2001 fand auf dem Petersberg die erste Afghanistan-Konferenz zum Wiederaufbau des Landes statt, am Mittwoch wurde die neue Hymne eingespielt.

Babrak Wassa, Komponist der Hymne und Verfasser des Textes, steht auch auf der Bühne. Der Text handele von der nationalen Einheit Afghanistans, dem Land des Friedens - und des Schwerts: "Damit ist die Verteidigungsbereitschaft gemeint." Wassa ist selbst afghanischer Herkunft, in Kabul war er Generalmusikdirektor des Rundfunks.

Der 58-Jährige lebt in Rösrath und seit 25 Jahren in Deutschland. Er ist sich sicher, dass die Hymne, die auf europäischen Musikinstrumenten eingespielt wurde, den Afghanen auch ohne landestypische Instrumente gefallen wird. "Sie sind daran gewöhnt, denn auch die alte Hymne unter den Taliban war so besetzt."

Gut 20 Durchläufe später hat der Tonmeister genug Aufnahmen, um in den nächsten Tagen daraus die besten Abschnitte zu einer perfekten Version zusammenzuschneiden. "Wir wollen ja für die Ewigkeit produzieren", so Gero Schließ von der Deutschen Welle.

Der Sender, der sich in Afghanistan stark engagiert, hatte den Kontakt zwischen der afghanischen Regierung und dem Beethovenorchester hergestellt. Allerdings hat die Hymne noch keinen Titel.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort