Opernsaison 2018/19 In Bonn wird Verdi walisisch

Bonn · Wagners „Lohengrin“, Strauss' „Elektra“ und eine komische Oper über den Jubilar Karl Marx: Die Bonner Oper hat in der kommenden Spielzeit einiges zu bieten, verlauten Generalintendant Bernhard Helmich und Generalmusikdirektor Dirk Kaftan.

Drei für Bonn: (von links) Kaftan, Groß und Helmich.

Drei für Bonn: (von links) Kaftan, Groß und Helmich.

Foto: Beu

Gelegentlich sind Pressekonferenzen sehr lehrreiche Veranstaltungen. Bei der Vorstellung der Bonner Opernsaison 2018/2019 ließen Generalintendant Bernhard Helmich und Generalmusikdirektor Dirk Kaftan am Donnerstag verlauten, dass Bonn nicht nur Beethovenstadt sei, sondern auch Richard-Wagner-Stadt, Richard-Strauss-Stadt, Giuseppe-Verdi-Stadt und – Karl-Marx-Stadt. Das war natürlich nicht so ganz bierernst gemeint, aber ein wenig Wahrheit steckt schon darin.

Um mit dem Autor des „Kapitals“, der in jungen Jahren in Bonn studierte, zu beginnen: Das aktuelle Jubiläumsjahr wird an der Bonner Oper mit einem neuen Auftragswerk gefeiert. Der Titel: „Marx in London“. Das Werk behandelt laut Helmich die „privaten Seiten von Karl Marx“. Vor allem aber sei es eine komische Oper.

Komische Oper zu Marx' Geburtstag

Komponist ist der Brite Jonathan Dove, der mit „Pinocchios Abenteuer“ in Bonn bereits vor fünf Jahren eine eindrucksvolle Visitenkarte hinterlassen hatte. Der Text stammt aus der Feder von Charles Hart, der auch schon für Andrew Lloyd Webbers „Phantom der Oper“ aktiv war. Die Idee zu dem Projekt hatte übrigens Jürgen R. Weber, der in Bonn auch Regie führen wird. Die Premiere am 9. Dezember ist bestens geeignet, einen komischen Kontrapunkt zum mutmaßlichen Ernst der weltweiten Feierlichkeiten zu Marx' 200. Geburtstag zu setzen.

Insgesamt stehen in der kommenden Saison zehn Neuproduktionen auf dem Spielplan. Dass man es schaffe, innerhalb einer Spielzeit zwei Großprojekte wie Wagners „Lohengrin“ (Regie und Ausstattung: Marco Arturo Marelli, Titelpartie: Mirko Roschkowski, Premiere: 4.11.) und Strauss' „Elektra“ (Inszenierung: Enrico Lübbe, Premiere: 10.3.2019) zu stemmen, hob Kaftan dabei besonders hervor.

Als Kulturstadt müsse sich Bonn von anderen ähnlich großen Städten wie Bielefeld oder Paderborn abheben, meinte Bonns Musikchef, der beide Produktionen selbst dirigiert. Als dritte Oper kommt für ihn noch Leos Janaceks „Die Sache Makropulos“ (Regie: Christopher Alden, Premiere: 7.4.2019) dazu, bei der es sich um eine Übernahme der English National Opera London handelt. Für Helmich ist die starke Präsenz Kaftans in der Oper ein Beleg für die Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen Beethoven Orchester und Oper.

Fortsetzung des Verdi-Zyklus

Spannend wird die Fortsetzung des groß angelegten Verdi-Zyklus unter der musikalischen Leitung von Will Humburg, der nun mit „Die sizilianische Vesper“ (25.5.2019) zum mittleren Verdi übergeht. Es ist der Beginn einer auf drei Verdi-Opern angelegten Kooperation mit der Welch National Opera, deren Chef David Pountney hier wie auch in den beiden weiteren Opern „Ein Maskenball“ und „Die Macht des Schicksals“ Regie führen wird, wobei sie, so Helmich, „alle drei aus dem gleichen Grundbühnenbild entwickelt werden“.

Auch Händel ist wieder zurück auf Bonns Bühne, diesmal mit „Xerxes“ (7.10.). Als Regisseur gibt der Italiener Leonardo Muscato sein Deutschlanddebüt, dessen umgeschriebenes „Carmen“-Finale in Florenz im Januar für große Aufregung sorgte. Davor, am 7. September, wird die Werkstatt zum ersten Mal seit vielen Jahren wieder zur Opernbühne. Aufgeführt wird Viktor Ullmanns „Der Kaiser von Atlantis“. Das Musical zur Saisoneröffnung ist in diesem Jahr ein echter Klassiker: Cole Porters „Kiss Me, Kate“ (15.9.) .

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