Streit um Opernfusion In der Bonner Kulturszene herrscht Unverständnis

BONN · Den Auftritt von Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch am Donnerstag vor dem Rat wollte der Generalintendant des Bonner Theaters nicht kommentieren. "Ich bin ja nicht dabei gewesen", sagte er am Freitag auf Anfrage.

Was Nimptschs kulturpolitischer Vorstoß zur Köln/Bonner Opernfusion anging, ließ er es jedoch nicht an Deutlichkeit fehlen. In einem offenen Brief hatte er Nimptsch bereits aufgefordert, sich "an einem weiteren Kulturabbau im Rheinland nicht zu beteiligen". Jetzt ergänzte er, dass die Personalkosten bei einer Fusion sich kaum reduzieren lassen würden, wenn in beiden Städten der Spielbetrieb aufrecht erhalten werde.

Ferdinand Kösters, Vorsitzender der Opernfreunde, hat kein Verständnis für Nimptschs Vorgehen: "Ich verstehe nicht, wie er die Machbarkeitsstudie ohne feste Absprachen durchsetzen wollte. Das Ergebnis ist eine echte Blamage."

Manfred Jung, Vorsitzender der Bürger für Beethoven, wies gestern darauf hin, dass Köln das Ansinnen Bonns in Zusammenhang mit einer Opernfusion bisher noch immer zurückgewiesen habe. In einer Fusion sieht Jung ohnehin eher eine Gefahr als eine Chance: "Vor allem das Beethoven Orchester würde darunter leiden."

Solveig Palm, Vorsitzende des Netzwerks Ludwig van B., sagte dazu: "Fachleute sind sich einig, dass Einsparungen nur dann zu erzielen sind, wenn einer der Partner (wie beim Modell Düsseldorf-Duisburg) nur noch ,Bespielhaus' ohne eigenes Ensemble ist. Das werden weder Kölner noch Bonner mitmachen."

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