Art Loung in Ittenbach In der Galerie können Künstler ihre Werke für kleines Geld ausstellen

ITTENBACH · Van Gogh ist für einen Fünfziger zu haben und Rubens kann man beinahe aus der Portokasse finanzieren - kein Wunder, dass bei Dave Deighton das Telefon nicht mehr still steht. Auch wenn es sich bei Van Gogh und Co. nicht um Gemälde, sondern lediglich um Wandflächen handelt, die der Künstler nach seinen berühmten Kollegen benannt hat.

 Ausreichend Platz für Kunst bietet die Art Lounge in Ittenbach.

Ausreichend Platz für Kunst bietet die Art Lounge in Ittenbach.

Foto: Frank Homann

Diese bietet Deighton in seiner neu eröffneten "Art Lounge" in Ittenbach anderen Kunstschaffenden aus Nah und Fern für einen kleinen Obolus zur Miete an, "um ihnen eine Plattform zu geben - eine Möglichkeit, ihre Werke ausstellen zu können". Am Samstag fand die erste Vernissage in den Galerie-Räumen an der Ittenbacher Straße statt, mit gleich 14 Künstlern aus der Region. Zu sehen sind dabei auch eigene Werke des Künstlers: poppig-bunte Gute-Laune-Bilder wie der "Ladies Day" oder der nicht minder farbenfrohe "Jazzclub".

Mit dabei ist auch Susanne Hecker aus Königswinter, die in der Art Lounge unter anderem ihre Lichtinstallation "Wohlstandsfragmente" zeigt. Durch kleine, runde Gucklöcher in einer weißen Holzfassade erspäht man all das, was Vater Rhein so mit sich führt: Glasscherben, Reste von Blechdosen und Pappschachteln, Treibholz und natürlich Wasser - genauer gesagt "Wasser mit Dreck".

Das Original-Nass hat die Künstlerin in Petrischalen gefüllt, doppelt abgedichtet und zum Schutz vor dem Auslaufen zusätzlich eingeschweißt - ein enormer Aufwand. "Ich arbeite unglaublich gerne mit Sachen, die andere wegwerfen", erzählt die junge Frau, die auch an Müll etwas Schönes finden kann. Das Konzept ihres Kollegen Deighton findet sie "super": "Da hat doch jeder die Möglichkeit, sich zu präsentieren.

Eine Galerie komplett alleine zu bestücken, das schafft man ja sonst als Künstler kaum. Und für die Besucher wird eine solche Ausstellung mit Werken von vielen unterschiedlichen Künstlern nie langweilig." Dies gilt umso mehr, da alle vier Wochen eine neue Vernissage stattfindet.

"Es ist ein Selbstläufer", freut sich Deighton über die Resonanz, sowohl auf Seiten der Künstler als auch der Besucher. Das Konzept, eine Wand als Ausstellungsfläche zu mieten, stammt ursprünglich aus New York - ohne einen "großen Namen" habe man dort als Künstler kaum eine Chance, in einer Galerie seine Werke der Öffentlichkeit zeigen zu können, berichtet Deighton. Aber auch hierzulande sei es für viele Kunstschaffende oft nicht leicht, geeignete Ausstellungsmöglichkeiten zu finden.

Umso spannender und interessanter ist der Kunst-Mix, den Kunstliebhaber derzeit in der Art-Lounge auf sich wirken lassen können: angefangen mit den kleinformatigen Landschaftsaquarellen von Oliver Wolf, die auf malerische Art und Weise die schönsten Seiten unserer Heimat zeigen: die Löwenburg, den Oelberg, die Aussicht vom Lohrberg.

Weiter geht's mit den außergewöhnlichen und farbintensiven Hahnen-Bildern von Andreas Trautwein, über die Landschaftsgemälde von Dieter Jentgens und die mystischen Motive von Merve Burggraf bis hin zu den "Ruinen Havannas", die Gema Couret Schiefler mit Pinsel und Farbe auf Leinwand festgehalten hat.

Info: Die Art Lounge, Ittenbacher Straße 310, hat donnerstags und freitags von 16 bis 20 Uhr sowie samstags und sonntags von 14 bis 18 Uhr geöffnet.

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