In der Kölner Philharmonie zeigt Dirigent Marek Janowski eine leichte Hand

Nervenkitzel und blühende Klanggebung

Köln. Mit der ersten Zugabe erinnerte Marek Janowski am Pult des Orchestre de la Suisse Romande in der Kölner Philharmonie daran, dass er in früheren Jahren auch auf dem Gebiet der Oper tätig war.

Das Zwischenspiel "Die Reise nach Le Havre" aus Puccinis "Manon Lescaut" kann, für sich gespielt, natürlich auch als ein Stück Sinfonik durchgehen, selbst wenn das Italianità-Melos ganz und gar operntypisch anmutet, was Janowski mit blühender Klanggebung unterstrich.

Sicher ein wenig als Reverenz an die Schweiz ist ein neues Werk von Michael Jarrell (Bonner Beethovenpreis 1986) zu verbuchen, das nur zwei Tage nach der Uraufführung in Köln erklang. Der Titel "Le ciel, toute à l'heure si limpide, soudain se trouble horriblement" zitiert den antiken Naturphilosophen Lukrez.

Die Musik setzt den angesprochenen Wechsel von Naturphänomenen nicht plakativ lautmalerisch um, sondern reflektiert sie poetisch. Janowskis bei allen Temperaments-Akzenten gestisch unaufgeregte, klar disponierende Wiedergabe erfreute auch den anwesenden Komponisten.

Bei Maurice Ravels Klavierkonzert für die linke Hand ließ Jean-Yves Thibaudet keinerlei Anstrengungen spüren, demonstrierte gleich im ausladenden Solo des Introduktionssatzes seinen souveränen und vitalen Anschlag. Das Orchester unter Janowski zog virtuos mit. Bei der "Symphonie fantastique" von Hector Berlioz ließ der Dirigent viel Nervenkitzel spüren.

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