Pantheon In der Schatulle der TV-Nostalgie

BONN · Dass Kabarettisten und Comedians die ersten Minuten des Abends dazu nutzen, um sich im verbalen Geplänkel mit den Zuschauern aufzuwärmen und das Eis zu brechen, kommt häufig vor. Aber in knapp zehn Minuten solch eine umwerfende Stimmung zu erzeugen, wie Wolfgang Trepper es bei seinem Gastspiel im Pantheon gelingt, das ist wirklich bemerkenswert.

 Rustikaler Schwung: Der Komiker Wolfgang Trepper.

Rustikaler Schwung: Der Komiker Wolfgang Trepper.

Foto: dpa

Der Duisburger Radiomoderator und Kabarettist beherrscht mit dröhnender Wortgewalt und jeder Menge Kraftausdrücke den Saal. Was oftmals einen mitreißenden, rustikalen Schwung erzeugt und manchmal doch eher zu tumber Redundanz tendiert. Es gibt einen Hauch von Politik ("Andrea Nahles, eine Frau, die wegen nachgewiesener Dummheit bei Helmut Schmidt noch nicht mal putzen dürfte") und eine Spur von Kirchenkritik ("Bei Franziskus haben viele gesagt: Schade, dass kein Deutscher mehr Papst ist. Obwohl - ein alter, alter Mann aus Argentinien. . .kann schon hinkommen").

Überwiegend kramt Trepper jedoch in der reich gefüllten (Fernseh-) Nostalgieschatulle. Eine seiner Lieblingssendungen sei etwa "Aktenzeichen XY. . .ungelöst" gewesen, allerdings zu Zeiten, in denen die TV-Fahndung "noch von richtigen Männern" wie Eduard Zimmermann moderiert worden sei - und nicht von "abgehalfterten Eiskunstläufern". Und wie intensiv im Elternhaus Trepper in der Zeit vor der Fernbedienung der Fernsehapparat lief, wird ebenfalls deutlich: "Bis zu meinem elften Lebensjahr dachte ich, mein Vorname wäre 'Schalt mal um'. Und der von meinem Bruder 'Mach mal lauter'."

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