Endenicher Harmonie Inga Rumpf und Friends begeistern ihr Publikum

Endenich · Irgendwann", sagt die Lady mit dem Gangsterhut und der Totenkopf-bestickten Weste, "irgendwann wacht man auf und ist 65. Es tut aber nicht weh, kann ich euch sagen." Die Lady mit dem ausdrucksstarken Gesicht grinst.

 "Es tut nicht weh. Nur ein bisschen": Inga Rumpf, inzwischen 66, in der Harmonie.

"Es tut nicht weh. Nur ein bisschen": Inga Rumpf, inzwischen 66, in der Harmonie.

Foto: sca

"Nur ein bisschen." Und zu diesem Gefühl hat Inga Rumpf eine Blues-Nummer geschrieben, "Lazy" heißt sie, herrlich süffiger, gut abgehangener Blues. Das Publikum in der fast ausverkauften Harmonie weiß es zu goutieren. Viele Zuhörer dürften dieses bisschen Schmerz bereits genau kennen, und der Rest dürfte es in naher Zukunft kennenlernen.

Die Krautrock-Legende Inga Rumpf und ihre vierköpfige Friends-Band eröffnen den Abend mit "When The Night Comes"; die erste Hälfte des Konzerts steht ganz im Zeichen von Rhythm'n'Blues, die Songs kommen oftmals sehr funky daher. "First Things First" bezieht sich auf den ersten Schritt, den ein (singender) Künstler unternimmt, beziehungsweise auf die Energie, die jener erste Schritt benötigt. Und die Energie, die er auslösen kann. Auch in Zeiten allgegenwärtiger Castingshows.

Zwischendurch erzählt eine sehr entspannte Frontsängerin aus ihrer Jugend. Von ihrem Drang, das zu tun, worauf sie Lust hatte. "Ich war froh, als der Vater irgendwann aus dem Haus war. Da konnte ich endlich meine ,Negermusik' machen." Mutmaßlich aber ohne Äffchen und Pferd. Der Song "Spooky Yesterday" beschäftigt sich in der direkten Folge mit der existenziellen Frage, was einmal bleiben wird. Von einem so bunten Leben.

Nun, zum Beispiel Song-Klassiker wie "Indian Rope Man", "Get On Board", "Friends" und natürlich "How The Gipsy Was Born" aus Inga Rumpfs Frumpy- und Atlantis-Ära, die in der zweiten Hälfte erklingen. Das Keyboard vollführt dabei in extensiven Soli abenteuerlich gute Wendemanöver bis hin zu Hammond-Jazz. Sehr lässig. Die Zugaben, darunter "Love Potion No. 9", belohnen ein vollends begeistertes Publikum.

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