Das Duo Fischer & Jung im Haus der Springmaus Innen zwanzig, außen ranzig

Bonn · Die Schauspieler Guido Fischer und Björn Jung kommen jetzt mit einem neuen Duo-Programm nach Bonn ins Haus der Springmaus.

 Björn Jung (links) und Guido Fischer: Ecken und Kanten gehören zum Konzept

Björn Jung (links) und Guido Fischer: Ecken und Kanten gehören zum Konzept

Foto: Haus der Springmaus

In gewisser Weise ist es eine Premiere: Seit 13 Jahren leiten die Schauspieler Guido Fischer und Björn Jung gemeinsam eine nach ihnen benannte Theaterproduktionsfirma, haben mit ihren Stücken wie „Männerhort“, „Ladies Night“ oder „Paarungssache“ in mehr als 300 Theatern zahlreiche Auftritte absolviert, doch noch nie standen die beiden als sie selbst auf der Bühne. Bis jetzt. Denn in dem neuen Programm „Innen 20, außen ranzig“, das nun im Rahmen einer Vorpremiere im Haus der Springmaus zu sehen sein wird, müssen sie sich öffnen. Und alles rauslassen. All die Sorgen und Leiden von Männern ab Mitte 40 – zu jung für die Midlife-Crisis und doch zu alt für eine Youtube-Karriere.

„Es ist schon bezeichnend, wenn man anfängt, mehr über Krankheiten als über Frauen zu reden“, gesteht Guido Fischer (51) im GA-Interview. „Dann sollte man sich überlegen, was für Ziele man noch hat und wie man damit umgeht, dass alles wieder irgendwie offen ist.“ Auf der einen Seite wolle man vielleicht noch einmal so richtig durchstarten, auf der anderen lauerten bereits Vergesslichkeit und Vergänglichkeit.

„Das sind alles Themen, die uns derzeit wirklich bewegen“, sagt Fischer. Weshalb es nur konsequent ist, in der ersten Duo-Arbeit seit „Der Messias“ endlich einmal auf fremde Rollen zu verzichten und sich selbst zu spielen. „Wir haben lange versucht, zu diesem Punkt zu kommen und sind sehr froh, dass wir jetzt so etwas umsetzen können. Für mich ist es die größte Herausforderung, privat zu wirken, ohne zu privat zu sein. Denn natürlich schlüpfen wir in eine Maske – aber die zeigt eben uns, wenn auch mitunter überzeichnet.“

Ecken und Kanten gehören ebenso zum Konzept von Fischer und Jung wie das kontinuierliche Spiel mit der Bühnen-Illusion in den Ensemble-Stücken, in denen die beiden omnipräsenten Darsteller nicht nur mitwirken, sondern für die sie auch als Produzenten und zum Teil als Regisseure die Verantwortung tragen. „Wir wollen uns immer die Möglichkeit offenhalten, auf das Publikum zu reagieren“, erklärt Fischer, der als einer von mehreren Schauspielern zusätzlich noch als „Caveman“ in der ganzen Bundesrepublik tourt. „Was wir machen, sind nun einmal keine klassischen Theaterstücke. Daher ist es auch nicht schlimm, wenn mal was schief geht.“

Ganz im Gegenteil: „Bei einem unserer Stücke ist mal eine Wand umgekippt, und wir haben festgestellt, dass dadurch die Szene noch stärker wird.“ Also hat man diesen „Fehler“ fest eingebaut. „Jetzt werden wir regelmäßig von Zuschauern gefragt, was denn an dieser Stelle schief gelaufen ist. Das ist klasse.“

Vieles ergibt sich dabei aus der Erfahrung – und davon kann das Duo mehr als genug aufweisen. Fischer war unter anderem bei den Klingenburger Festspielen, dem Fritz-Rémond-Theater Frankfurt sowie dem Grenzlandtheater Aachen engagiert, Jung in den Kammerspielen Freiburg und München sowie am Theater Köln.

Dazu kommen bei dem 42-jährigen Jung, einem überzeugten Ruhrpottler, zahlreiche TV-Auftritte wie „Lindenstraße“, „Danni Lowinski“, „Die Manns“ und „Die Patin“. Zwei Vollprofis, die jetzt noch einmal als Duo Gas geben wollen. „Das ist auf jeden Fall mein Ziel“, sagt der in Köln wohnende Fischer.

„Ansonsten versuche ich einfach, meine Zeit den Menschen und Dingen zu widmen, die ich liebe. Dazu gehören meine Kinder, meine Freunde – und eben auch das Theater.“

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