Innovative Dynamik

Eröffnung der Austellung "Galerie Schütze" anlässlich des 50. Jahrestags ihrer Gründung" in Bad Godesberg in der Gesellschaft für Kunst und Gesellschaft.

 Ausstellungsplakat von 1965. Repro: Franz Fischer

Ausstellungsplakat von 1965. Repro: Franz Fischer

Bonn. Schon das markante Pfeil und Bogen symbolisierende Logo versprach innovative Dynamik. Tatsächlich leistete Hajo Schütze in seiner Galerie, die am 25. Oktober 1961 in der Bad Godesberger Brunnenallee eröffnet wurde, Pionierarbeit.

Er verzichtete darauf, den Spuren des damals allgegenwärtigen und prägenden Picasso-Stils zu folgen, und wandte sich vielmehr zunächst dem aktuellen Informel zu. Dass er seiner Galerie dann ein eigenes Profil, und zwar mehr und mehr in der Konzentration auf geometrisch konstruktivistische Kunst, verlieh, lässt sich jetzt in der Gesellschaft für Kunst und Gestaltung nachvollziehen.

Auf der Grundlage von Dokumenten des Circulus-Archivs, das Horst Pitzen seit den 1970er Jahren pflegt, konnte hier die Ausstellung "Galerie Schütze - Hommage anlässlich des 50. Jahrestags ihrer Gründung" eingerichtet werden.

Allererste Arbeiten der kleinen Bilderschau bezeugen allerdings noch eine kurze Phase der Orientierung, ehe Schütze sich den Künstlern zuwandte, die Prinzipien des Bauhauses fortführten, und dies auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene, wofür Namen wie Michel Seuphor, Bob Bonies und Jan Kubi?ek stehen. Es war nur konsequent, auch Architekten und Stadtplaner in das Programm einzubinden.

Offenbar hatte Hajo Schütze die Gabe, gute und namhafte Künstler für seine Galerie zu gewinnen: etwa Leo Breuer, Joseph Faßbender und Heijo Hangen. Überdies hatte der Galerist ein sicheres Gespür für "kommende" Künstler. Im Mai 1965 stellte er beispielsweise abstrakte Werke von Sonja Delaunay aus, die damals als eigenständige Malerin noch unterschätzt wurde.

Ihr und einigen Künstlerkollegen kann man persönlich auf den in die Gedächtnisausstellung integrierten Fotografien begegnen. Erinnert wird auch an Horst Rave, dessen Namen später aufs engste mit der Gesellschaft für Kunst und Gestaltung verbunden sein sollte. Seine beweglichen hölzernen Bodenobjekte, in den Popfarben Lila und Orange gefasst, waren 1969 in der Galerie Schütze unter dem Thema "Spielen" zu sehen.

Damals allerdings lebte Hajo Schütze bereits nicht mehr. Seine Frau Lotte hat noch bis 1970 die geplanten Ausstellungsprojekte ihres 1967 verstorbenen Mannes realisiert. Die gegenwärtige Auswahl druckgrafischer Werke lässt erahnen, welche künstlerische Qualität noch von der legendären Galerie Schütze zu erwarten gewesen wäre.

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