Medalla-Ausstellung bringt Bonner Kunstverein einen Preis ein Internationaler Kunstkritikerverband zeichnet Bonner Kunstverein aus

Bonn · Der internationale Kunstkritikerverband Aica prämiert die Ausstellung der Werke von David Medalla im Bonner Kunstverein. Das freut die Direktorin des Kunstvereins, Fatima Hellberg, nicht nur deshalb, weil es die erste umfassende Werkschau des 2020 verstorbenen Künstlers war.

 Realisierte die Medalla-Ausstellung: Fatima Hellberg.

Realisierte die Medalla-Ausstellung: Fatima Hellberg.

Foto: Benjamin Westhoff

Fatima Hellberg, Direktorin des Bonner Kunstvereins, kann sich über einen äußerst renommierten Preis freuen: Am Wochenende tagte die deutsche Sektion des Internationalen Kunstkritikerverbandes Aica und verlieh dem Kunstverein, genauer: der Bonner Retrospektive von David Medalla, „Parables of Friendship“, das Prädikat „Die besondere Ausstellung“ des vergangenen Jahres. „Museum des Jahres 2021“ wurde das Kunstmuseum Stuttgart. Zur „Ausstellung des Jahres“ kürten die Kritiker die Schau „The Witness-Machine Complex“ des britischen Turner-Preisträgers Lawrence Abu Hamdan im Kunstverein Nürnberg.

Hellberg, seit Dezember 2019 in Bonn, reagierte geradezu euphorisch auf die Auszeichnung, erbat sich dann etwas Bedenkzeit für folgende geordnete Reaktion: „Die Anerkennung der Arbeit Medallas und dieser Ausstellung ist für uns eine wichtige Erinnerung an eine Reihe von Verbindungen und Entwicklungsmöglichkeiten, welche in seiner Arbeit und seiner Haltung zum Ausdruck kommen: Verbindungen zwischen einem kritischen Bewusstsein und der (Lebens)Freude, zwischen der Ebene sozialer und politischer Partizipation und einem persönlichen Gefühl des Ergiffenseins und einer darüber hinaus gehenden Transzendenz.“

Erste umfassende Werkschau des Multimedia-Künstlers

Hellberg hat in Bonn mit „David Medalla: Parables of Friendship“ die erste umfassende Werkschau des 2020 gestorbenen philippinischen Multimedia-Künstlers, Performers und Kommunikationstalents Medalla in Europa realisiert. 70 Werke waren bis vor Kurzem in der wunderbar arrangierten Schau zu sehen, die jetzt weiterreist ins Museion nach Bozen. Gemeinsam mit ihrem Co-Kurator Steven Cairns hatte Hellberg das Depot des Künstlers in Berlin gesichtet. An den ersten Grundzügen der Ausstellung konnte Medalla noch mitwirken.

„Die Show ist monumental, ohne prätentiös zu sein, komplex, ohne überladen zu sein, sanft und gewagt“, befand der Kunstkritikerverband. Ein arg wolkiges Urteil über eine Ausstellung, der nicht weniger gelungen war, als das flüchtige, ephemere Werk eines quasi nicht einzuordnenden Künstlers in eine anschauliche, sinnliche und informative Form zu bringen. Das Ganze in einer innovativen, vorbildlichen Ausstellungsarchitektur. Partizipative Arbeiten, gesellschaftspolitische Inhalte, aus spontanen Situationen geborene Statements trafen auf kinetische Objekte wie eine sich fortwährend verändernde Skulptur aus Seifenschaum. Der Kunsthistoriker und Kurator Friedrich Meschede unterstrich unlängst in einem Vortrag auf Einladung von Hellberg den Sonderstatus des ehemaligen DAAD-Stipendiaten und documenta-5-Teilnehmers Medalla.

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