Tanzfestival in Bonn "Into the Fields" im Ballsaal und in der Brotfabrik

Bonn · Die Veranstalter des am 13. April beginnenden Tanzfestivals „Into the fields“ sehen die Eröffnung gefährdet – und suchen nach einer passenden Open-Air-Fläche.

Szene aus der Freiluft-Produktion „Trophée“.

Foto: Beatrix Gyenes

Rafaële Giovanola und Rainald Endraß, die kreativen Köpfe der renommierten Bonner Tanzkompanie Cocoondance, sehen sich, wie sie sagen, „kafkaesken“ Widrigkeiten ausgesetzt. Genauer gesagt, zeigten sich die Choreografin und der Dramaturg bei einem Pressegespräch enttäuscht von Universität und Stadt Bonn. Es geht um den Auftakt des internationalen Tanzfestivals „Into the fields“, dessen siebte Ausgabe vom 13. bis zum 22. April im Theater im Ballsaal (Bonn-Endenich) und in der Brotfabrik (Bonn-Beuel) stattfinden soll. Unter freiem Himmel ist hingegen die Eröffnung geplant.

Es handelt sich um die Performance „Trophée“ des südafrikanischen Choreografen Rudi van der Merwe, die auf Tanzfestivals weltweit ein Sensationserfolg ist. Jagd, Eroberung und militärische Traditionen sind die Themen, die in jenem choreografischen Kreuzzug erforscht werden. Als favorisierten Parcours für die etwa 40-minütige, symbolgewaltige Produktion hatten sich die Bonner Veranstalter ursprünglich den Park vor dem Poppelsdorfer Schloss gewünscht – bei freiem Eintritt. Das benötigte Areal muss mindestens 150 Meter lang und 30 Meter breit sein. „Diese Performance nimmt die Leute in einer spontanen Begegnung zufällig mit“, erklärt Rafaële Giovanola einen Aspekt.

Allerdings beklagen die Veranstalter nicht nur eine fehlende Kooperationsbereitschaft seitens der Bonner Universität, die für das Poppelsdorfer Schlossgelände das Hausrecht innehat, sondern auch eine mangelnde Informationspolitik. Nach wochenlangem Hinhalten hätten sie „eine ganz dubiose Antwort“ als Absage erhalten, berichtet Endraß. Dazu meinte auf GA-Anfrage Klaus Herkenrath von der Pressestelle der Universität, grundsätzlich sei eine solche Veranstaltung auf dem Gelände vor dem Haupteingang des Poppelsdorfer Schlosses denkbar. Er kenne den bisherigen Kommunikationskanal nicht, aber die Veranstalter von „Into the fields“ sollten sich nochmals mit der Uni in Verbindung setzen. Als alternativen Standort fassten die Festivalmacher danach eine große Wiese in der Beueler Rheinaue am Landgrabenweg, gegenüber der Telekom, ins Auge. „Dieser Ort wäre ideal“, befindet Giovanola. Aber auch in dieser Frage seien alle Anfragen bei der Stadt im Sande verlaufen, es fehle auch ein verlässlicher Ansprechpartner. Zuletzt sei ihnen mitgeteilt worden, dass für jenes Gebiet keine Genehmigung erteilt werden könne.

Der Kunst!Rasen kommt als Option ins Spiel

Auf GA-Anfrage teilte Stefanie Zießnitz vom städtischen Presseamt mit: „Wir haben verschiedene Flächen angeboten, die der Organisator mit Verweis auf die sehr große Open-Air-Fläche, die benötigt wird, abgelehnt hat. Auf der Wiese am Landgrabenweg ist keine Beschallung erlaubt, deshalb können wir diese Fläche nicht zur Verfügung stellen.“ Überdies habe die Stadt den Festivalmachern inzwischen eine weitere Fläche angeboten. „Wir warten auf Rückmeldung. Aus unserer Sicht kann nicht von schleppender Kommunikation die Rede sein.“ Nach GA-Informationen handelt es sich bei der neuen Option um die Fläche des „Kunst!Rasen“ am nördlichen Rand der Bonner Rheinaue, die ab Ende Juni wieder für Open-Air-Konzerte genutzt wird.

Zu den herausragenden Produktionen des Tanzfestivals zählt das außergewöhnliche Solo „Aneckxander“ des belgischen Tänzers Alexander Vantournhout am 21. April auf der Brotfabrikbühne. „Sein Körper entspricht nicht den Tänzernormen und seine Performance ist eine Mischung aus Tanz, Akrobatik und Zirkus“, beschreibt Karel Vanek die Produktion. „Er beweist Mut zu Verletzlichkeit, zu absurden Posen und zur Hässlichkeit.“ Vanek weist darauf hin, dass Vantournhout textilfrei auftritt. „Es gibt aber keinerlei sexuelle Anspielungen, es ist einfach ein nackter Körper.“

Tanzestival Into the fields: vom 13. bis 22. April, Theater im Ballsaal und Brotfabrik. Das komplette Programm unter www.into-the-fields.de. Karten in den GA-Zweigstellen oder unter www.bonnticket.de