Sopranistin Chen Reiss kommt nach Bonn Ein Faible für Fanny Hensel

Bonn · An Karfreitag ist die israelische Sängerin Chen Reiss im Konzert mit dem Beethoven Orchester zu erleben. Auf dem Plattenmarkt macht sie gerade mit einer Aufnahme neu orchestrierter Lieder der Geschwister Mendelssohn auf sich aufmerksam.

 Chen Reiss singt am Freitag im Konzert des Beethoven Orchester das Sopransolo in Johannes Brahms‘ „Ein deutsches Requiem“.

Chen Reiss singt am Freitag im Konzert des Beethoven Orchester das Sopransolo in Johannes Brahms‘ „Ein deutsches Requiem“.

Foto: Paul Marc Mitchell

Mit dem im März verstorbenen Dirigenten Michail Jurowski verband die Sopranistin Chen Reiss die Tugend der künstlerischen Neugier. Gern erinnert sie sich an die gemeinsame Entdeckungsreise durch die dickleibige Partitur der heute praktisch vergessenen Oper „Moses“, die der russische Klaviervirtuose, Komponist und Tschaikowsky-Lehrer Anton Rubinstein der Nachwelt hinterließ. Sie denkt zurück an die spannenden Plattenaufnahmen mit ihm und schließlich daran, wie sie das reizvolle Werk gemeinsam im Konzert in Warschau vor einem neugierigen Live-Publikum wieder zum Leben erweckten. „Er war so ein lieber Mensch und ein fantastischer Dirigent“, sagt sie über den ehemaligen Chef des WDR Orchesters Jurowski. Der geplanten Wiederbegegnung in Bonn beim kommenden Freitagskonzert des Beethoven Orchesters hatte sie mit Freuden entgegengesehen. Nun wird die Aufführung des „Deutschen Requiems“ von Johannes Brahms, deren Leitung nun der junge britische Dirigent Jonathan Bloxham übernimmt, irgendwie auch zur Totenfeier für Jurowski. „Wir werden ihn – auch während der Aufführung – sehr vermissen“, sagt sie.