Pantheon Jan Böhmermann im ausverkauften Theater

BONN · Offen gestanden ist es auch für einen Komiker riskant, die Kritikerin zu beleidigen. Nicht persönlich, bewahre: Aber nicht jeder, der nicht permanent twittert oder bloggt, muss deshalb von gestern sein. Nicht jeder, der auf einen Kaffee gern mal durch die Zeitung blättert, ist hoffnungslos antiquiert.

Falls also Jan Böhmermann - der bei Wikipedia unter anderem als Satiriker, Filmproduzent, Autor und Journalist geführt wird - genau dies tun sollte, wird er lesen, dass seinen ausverkauften Abend im Pantheon vor allem Zuschauer zwischen 20 und 30 Jahren besucht haben.

Dass dieser Abend allem selbstverliebtem Hype zum Trotz auch ein paar ausgesprochen erfrischende Augenblicke zu bieten hatte. Dass man um Himmels Willen nicht allzu empfindlich sein sollte, wenn Herr Böhmermann sich über den deutschen Schienenverkehr der Jahre 1942 bis 1945 auslässt. Die Pointe trifft, sie tut weh. Aber das geht schon in Ordnung.

Was man auf jeden Fall sagen kann: Seine Persiflage auf David Garrett als "Teufelsgeiger" ist nachgerade genial. Der Mann mit der Triangel und dem irren Blick könnte einem ja beinahe schon leid tun. Lektionen im Fremdschämen hatte er uns ja schon eingangs der zweiten Hälfte mit seiner Version von "Starlight Express" erteilt. Böhmermann zu verstehen, ist eigentlich ganz einfach: Da macht sich einer auf, in Harald Schmidts Fußstapfen zu treten. Vielleicht gelingt das sogar. Es wäre an der Zeit.

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