Jan Garbarek begeistert in der Kreuzkirche

Jan Garbarek und das Hilliard-Ensemble verzauberten das Bonner Publikum mit Stücken aus ihrem im vergangenen Jahr erschienenen Album "Officium Novum".

Jan Garbarek begeistert in der Kreuzkirche
Foto: Paul Robert

Bonn. Mit dem Album "Officium" beeindruckte Jan Garbarek und das Hilliard-Ensemble 1994 die musikalische Fachwelt über alle Maßen, im vergangenen Jahr legten der norwegische Saxophonist und das britische Vokalensemble mit "Officium Novum" nach, in der Bonner Kreuzkirche stellten sie jetzt ihr Werk dem Bonner Publikum Live vor.

Der Raum konnte kaum besser gewählt sein, die Akustik einer Kirche ist förmlich dafür prädestiniert, der sakral-meditativ angelegten Musik die geeignete Atmosphäre zu verleihen. David James (Countertenor), die beiden Tenöre Rogers Covey-Crump und Steven Harrold sowie Gordon Jones (Bariton) sowie der Jazz-Saxophonist Jan Garbarek zogen von der Empore aus einen dramaturgischen Spannungsbogen, der die mittelalterliche Musik behutsam in die Jazzwelt überführte.

Sowohl Vokalisten wie Instrumentalist brillierten durch wohl abgestimmtes Zusammenspiel und absolute Stimmreinheit. Jan Garbarek auf dem Sopransaxophon ließ den Sängern für die Stimmenentfaltung den erforderlichen Raum und beschränkte sich, in der Apsis hinter dem Altar umherwandelnd, das Gesungene durch versierte Improvisationen zu reflektieren.

Der 64-jährige Musiker glänzte dabei als virtuoser Solist, der den "Spiritus loci" gezielt suchte, ihn fand, aufgriff und den Gesang durch sein facettenreiches Spiel kongenial anreicherte ,ohne sich in den Vordergrund zu drängen. Eine Musik, die von der Inspiration des Augenblicks lebt, zur Meditation animiert, den geeigneten Raum und nicht zuletzt Ausnahmemusiker besonderen Ranges benötigt.

Alle Komponenten stimmten bei diesem Konzert überein. Das Publikum spendete begeisterten Applaus und erlangte zwei Zugaben.

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