Jazz-Entertainer im Alten Wasserwerk

Erinnerungen werden wach am zweiten Tag des Riverlounge Festivals - Swinglegende Paul Kuhn war mit seinem Trio zu Gast im ehemaligen Parlament, dem Alten Wasserwerk und verbreitete nostalgische Momente.

Bonn. Erinnerungen werden wach am zweiten Tag des Riverlounge Festivals - Swinglegende Paul Kuhn war mit seinem Trio zu Gast im ehemaligen Parlament, dem Alten Wasserwerk und verbreitete nostalgische Momente. Zu beobachten war bei einer Zuhörerin, wie sie bei "You"re driving me crazy" leise vollkommen textsicher mitsang oder wie ein Herr bei Cole Porters "I love Paris" innig den Arm um seine Begleiterin schlang.

Der verschmitze Entertainer hat mit 82 Jahren sein Geschäft nicht verlernt. Nach dem Schlüsselerlebnis 1942 von Verdis "Zigeunerchor" aus "Il Trovatore" in der Swing-Fassung der Glenn Miller Band hat ihn der Swing bis heute nicht mehr losgelassen. Schnörkellos setzt Kuhn einzelne Akkorde und gibt seinen Begleitern am Schlagzeug und Kontrabass Raum für gefühlvolle Soli. Aus dem "Great American Songbook" spielen sie Hits wie "It don"t mean a Thing", aber auch eigene Stücke von Kuhn sind dabei wie "Griff", eine Hommage an den Saxofonisten Johnny Griffin.

Dem Standard "Stompin" at the Savoy" haucht Kuhn am Flügel geradezu jugendliche Frische ein, und auch vom 1940 aufkommenden Bebop ist er zeitlebens angetan - die rhythmischen Finessen in Charlie Parkers "Scrapple from the Apple" hat er meisterhaft im Griff. Nach der letzten Nummer "Route 66" gibt es stehende Ovationen, für die er sich mit der Zugabe "As time goes by" bedankt.

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