Zwölf Doppelkonzerte geplant Jazzfest Bonn will im Mai 2022 durchstarten
Bonn · Hoffnung auf den Mai 2022: Da will das Jazzfest Bonn im dritten Anlauf mit zwölf Doppelkonzerten durchstarten. Karten gibt es ab Samstag. Das Programm bietet eine gute Mischung aus Jazz-Legenden und jungen Musikern.
Zweimal, 2020 und 2021, wurde das Jazzfest Bonn wegen Corona verschoben, jetzt wagen Intendant Peter Materna und sein Team, seine Musiker nicht zu vergessen, einen dritten Anlauf im Mai 2022. Der Vorverkauf startet an diesem Samstag. Drei Konzerte sind noch Überbleibsel von 2020 (den Rest konnte Materna in diesem Jahr unterbringen): Der stille Pianostar Michael Wollny wird das Festival mit seinem Trio am 1. Mai in der Oper eröffnen. Das zweite Konzert des Abends wird von dem eos chamber orchestra und dem Niels Klein Trio bestritten. Die beiden anderen Nachholkonzerte sind die von der Trompeterin Laura Jurd und dem Quartett des Saxofonisten Denis Gäbel, sowie die Konzerte von Yellow + Blue und dem Rolf Kühn Quartett.
Zwei große Damen des Jazz in Bonn
Zwei große Damen des Jazz werden im Mai nach Bonn kommen, die 73-jährige Pianistin Aki Takase und die portugiesische Sängerin Maria João (65). Unter den männlichen Legenden ist der Klarinettist Rolf Kühn (92) und der Pianist Jasper van’t Hof (74) zu erwähnen, ferner die Mitglieder einer Allstar-Kombo um den Jazzgitarristen Mike Stern (68) und den Saxofonisten Bill Evans (63).
Materna kontrastiert die geballte Erfahrung etwa des Herren-Quartetts mit jugendlichem Esprit. Das zweite Konzert des Abends wird in diesem Fall die Mitzwanzigerin Alma Naidu mit ihrem Quartett bestreiten. Naidu, gerade mir dem Stipendium der Bonner Grizzly Foundation ausgezeichnet, begeistert mit einer unglaublichen Stimme. Van’t Hof bekommt als Gegenpart die A-Cappella-Formation Estonian Voices, Takase die junge Trompeterin Heidi Bayer und das Sebastian Scobel Duo, João das fulminante Trio des Pianisten Tigran Hamasyan.
Blick auf die Bläser-Szene
Ganz jugendlich bestückt ist das Doppelkonzert mit zwei wunderbaren Pianisten: Matthieu Mazué mit seinem Trio und Olivia Trummer, die auch singt, mit Kurt Rosenwinkel und Fabrizio Bosso. Ein vielversprechender Abend. Wer will, kann beim Jazzfest Bonn sehr schön studieren, was sich in der Bläser-Szene tut: So wird man das Quartett der Trompeterin Shannon Barnett erleben (zweiter Part des Abends gehört dem Teufelsakkordeonisten Vincent Periani), und man darf sich auf die Trompeterin Andrea Motis freuen, die den Abend mit dem Ensemble des Saxofonisten Oliver Leicht teilt.
Das Festival-Finale an zwei Abenden ist mehr als furios mit Hip-Hop und viel tanzbarer Musik unter anderem von der Jazzrausch Bigband, Lucia Cadotschs Liun + The Science Fiction Band sowie Toytoy X mit der Rap-Sängerin Salomea. Der Trompeter Ambrose Akinmusire erdet das Finale mit feinem Improvisationsjazz im Stil des Art Ensemble of Chicago.