Benefizkonzert im Telekom Forum Jazzsängerin Kateryna Kravchenko singt in Bonn für ihr Land

Interview | Bonn · „United for Ukraine“: Die junge Jazzsängerin Kateryna Kravchenko tritt am Samstag zusammen mit dem Beethoven Orchester Bonn und anderen Mitwirkenden beim Benefizkonzert für ihre Heimat im Telekom Forum auf. Wir haben vorher mit ihr gesprochen.

Die ukrainische Jazzsängerin Kateryna Kravchenko.

Die ukrainische Jazzsängerin Kateryna Kravchenko.

Foto: Dovile Sermokas

Vor vier Jahren zog die ukrainische Jazzsängerin Kateryna Kravchenko nach Deutschland, um an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber in Dresden ein Musikstudium aufzunehmen. Seither hat die Karriere der heute 22-jährigen Musikerin große Fortschritte gemacht. Unter anderem ist sie Stipendiatin der Bonner Grizzly Jazz Foundation. Am Samstag, 24. September, 20 Uhr, tritt sie beim Benefizkonzert „United for Ukraine“ im Telekom Forum auf, das auf Initiative der Foundation sowie der Telekom Akteure aus Jazz und Klassik zusammenbringt. Mit dabei sind unter anderem das Beethoven Orchester und sein Dirigent Dirk Kaftan.

Wie haben Sie Ihre Liebe zum Jazz entdeckt?

Kateryna Kravchenko: Ich erinnere mich, wie aufgeregt ich war, als ich die erste Jazzaufnahme gehört habe, die mir mein Gesangslehrer, Volodymyr Kaminskyy, gezeigt hat. Es war, als würde sich für mich die Tür zu einer ganz anderen, neuen, geheimnisvollen Welt öffnen, in die ich eintreten wollte. Ich bin neugierig geworden und habe mir vorgenommen, dass ich irgendwann unbedingt Jazzsängerin werden möchte. 

Warum zieht man als junge Jazzmusikerin nach Deutschland? 

Kravchenko: Einfach, weil die deutsche Jazzszene ziemlich berühmt ist, die Musikhochschulen ein hohes Niveau haben und weil man eine neue Kultur entdecken will, um sich als Musikerin und Person zu entwickeln. 

Wie haben Sie die Nachwuchsförderung in Deutschland erlebt?

Kravchenko: Ich bin immer wieder begeistert davon, was es für tolle Sachen für Nachwuchs in Deutschland gibt! Es war mir eine große Ehre, in das Bundesjazzorchester des Deutschen Musikrates aufgenommen zu werden. Es hat mir die Möglichkeit gegeben, großartige Musikerinnen und Musiker kennenzulernen, auf zauberhaften Bühnen aufzutreten, von unglaublichen Dozentinnen und Dozenten gecoacht zu werden und mit Weltstars zusammenzuarbeiten. Sicherlich bereicherte es meine eigene künstlerische Arbeit und erweiterte meinen musikalischen Horizont. 

Wie wichtig sind für Sie musikalische Einflüsse aus Ihrer Heimat? 

Kravchenko: Ich finde, dass die ukrainische Kultur in meiner Musik einen starken Einfluss hat. Oft benutze ich ukrainische Volkslieder als Inspiration für meine Kompositionen. Ich möchte gerne, dass die Klänge meiner Heimat Menschen aus der ganzen Welt begeistern. 

Mit welchen Gefühlen nehmen Sie an dem Benefizkonzert für die Ukraine teil?

Kravchenko: Ehrlich gesagt habe ich verschiedene Gefühle. Einerseits freue ich mich sehr, an diesem Konzert teilzunehmen und die unglaubliche Möglichkeit zu haben, gemeinsam mit dem Beethoven Orchester Bonn, mit Lars Danielsson und seiner Band Liberetto auf der Bühne des Telekom Forums auftreten zu dürfen, und gleichzeitig weint mein Herz, wenn ich die Nachrichten darüber lese, was gerade in der Ukraine passiert. Ich wünsche mir sehr, dass dieser Krieg so schnell wie möglich zu Ende geht. Und ich glaube, dass jeder, der zu diesem Konzert kommt, dazu beitragen kann, diesen Traum wahr werden zu lassen.

Samstag, 24. September, 20 Uhr, Telekom Forum: „United for Ukraine“, Benefizkonzert, Beethoven Orchester Bonn, Dirk Karftan (Dir.),  Lars Danielsson und Liberetto, Kornelia Bittmann (Mod.), Musik von Lars Danielsson, Valentin Silvestrov, Nikolai Kapustin u. a.; Karten: www.beethovenfest.de; die Einnahmen gehen an die UNO-Flüchtlingshilfe für deren Aktivitäten in der Ukraine.

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