Endenicher Harmonie Jean Luc Ponty-Duo begeisterte

BONN · Dieser zarte, kleine Mann kann wahre Hurrikans entfachen, wenn er zur Geige greift. Zum Beispiel beim Stück "Desert Crossing" das gleich mit einer Art Vivaldi'schen Sommergewitter einsetzt, einem Sturm, der im Laufe des Spiels fein in seine Bestandteile dividiert wird und dann in einem ganz neuen Aggregatzustand zurückkommt.

 Versierter Violinist: Jean Luc Ponty.

Versierter Violinist: Jean Luc Ponty.

Foto: Thomas Kölsch

Jean Luc Ponty, Zappa-Geiger und Quartett-Partner von Wolfgang Dauner, Mitglied des Mahavishnu Orchesters und gerade 71 geworden, ist noch immer ein Virtuose, der sein Instrument mit einer unglaublichen Coolness kreuz und quer durch die Musikgenres und die -geschichte schicken kann: irischer Folk und Jazz, Afrikanisches und Klassisches, Rock und Blues. Im Rahmen des Beethovenfests war er am Dienstag in der Harmonie. Mancher im Publikum erinnerte sich an Pontys legendärem Bonner Gastspiel mit Klaus Doldinger's Passport auf dem Museumsplatz (1997).

Diesmal eine Nummer kleiner, aber auch gut: Mit dem Pariser Pianisten und Keyboarder William Lecomte hatte er einen ausgezeichneten Partner auf Augenhöhe an seiner Seite. Gemeinsam stiegen sie ein mit vier Stücken aus Pontys letztem Album, das auch schon sechs Jahre zurückliegt. In Nummer wie "Back in the 60's" zeigte die Fusion-Legende Ponty, was ihren Ruf ausmacht: Klare, vibratoarme Töne, raffinierte Doppelgriffe und Flageolett-Effekte, atemberaubende schnelle Saitenwechsel mit dem Bogen, und eine schier grenzenlose Improvisierlaune. Lecomte nahm den Ball virtuos auf.

Nach dem Entree mit neueren Titeln und einem leichten Hang zum Balladesken und bisweilen einem Flirt mit dem Pop setzte Thelonious Monks (Ponty: "mein Lieblingsmusiker") "Round About Midnight" eine Zäsur. Eine Reise in die Vergangenheit, in die Welt der Risiken und Experimente schloss sich an, entzückte das Publikum in der ausverkauften Harmonie. Höhepunkt die dreisätzige 70er-Jahre-Suite "The Struggle of the Turtle to the Sea", die Ponty und Lecomte in Bestform zeigte. Das Publikum erkämpfte sich eine Zugabe: "Blue Monk" in einer leider etwas knapp geratenen Version.

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