Rhodius-Gebäude in Burgbrohl Jeanet Hönig überzieht 900 Quadratmeter mit dem "größten Kunstwerk der Eifel"

BURGBROHL · Mit Bedacht zieht Jeanet Hönig per Pinsel schwarze Linien über den präparierten Untergrund. Ihr fünfköpfiges Mitarbeiterteam gießt die Konturen mit Farbe aus, verstreicht sie vorsichtig zu den Rändern hin, bevor die Künstlerin mittels Gießkanne konzentriert, aber schwungvoll kontrastierende Sprenkel und Schlieren ausbringt. So entsteht "das größte Kunstwerk der Eifel", wie der geschäftsführende Gesellschafter des Rhodius Mineralbrunnens Karl Hack erklärt.

 Jede Menge Farbe braucht Jeanet Hönig für ihr 900 Quadratmeter großes Bodenkunstwerk.

Jede Menge Farbe braucht Jeanet Hönig für ihr 900 Quadratmeter großes Bodenkunstwerk.

Foto: Martin Gausmann

In den vergangenen vier Monaten hat das Unternehmen Mitarbeiter- und Sozialräume mit einer Gesamtfläche von 900 Quadratmetern über einer bestehenden Halle errichten lassen. Platz für Aufenthalts- und Präsentationsräume, Umkleiden und Büros. Platz auch für ein spezielles Extra, denn, so Inhaber Tack im Beisein von Bauleiter Ulrich Nonn, Architekt Uwe Hessel (Andernach), Landrat Jürgen Pföhler und VG-Bürgermeister Johannes Bell: "Wir sind der Meinung, dass Kunst gerade in Industriehallen passt, da wir Freude und Arbeit verbinden wollen."

Für ihn sei sie "das i-Tüpfelchen" des energetisch geplanten, perfekt gedämmten und belüfteten Gebäudes, das vor allem durch Prozesswärme beheizt wird. "900 Quadratmeter sind schon eine besondere Herausforderung", sagte Hönig, die in Paris und Tokio Kunst und Design studiert hat und seit 18 Jahren Projekte im In- und Ausland realisiert.

Die Künstlerin aus Schaffhausen (Schweiz) überlegte mit der Firmenleitung, "wie wir die Räumlichkeiten aufwerten können". Ihr Konzept orientiert sich am Firmenwunsch, Kunden eng zu binden: "Wenn sie reinkommen, sollen sie Wasser erleben", so Tack. Entsprechend assoziiert man nun mit Hönigs Dekoren von hell- und dunkelblauen Bändern samt dynamischen Weiß-Akzenten inmitten grauen Farbfonds unschwer die Frische fließenden Wassers.

"500 Arbeitskräfte sind in beiden Gruppen, Rhodius Mineralwasser und Schleifwerkzeuge, beschäftigt", hob Landrat Pföhler hervor. Er lobte die ökologische Gestaltung der neuen Räume und die für ein vorbildliches Unternehmertum sprechende "ausgeprägte Sozialkultur der Firma Rhodius". Sich an Tack wendend, sagte Pföhler: "Sie bieten mir und dem Bürgermeister wieder einen Grund, mit dem Kreis Ahrweiler und dem Brohltal anzugeben."

Auch VG-Chef Bell lobte das kulturelle und soziale Engagement des Unternehmens. Die modernen Gebäude für die Mitarbeiter sieht er wie Pföhler als "ein Zeichen der Wertschätzung" und findet es mit Blick auf die Kunst "nicht selbstverständlich, wenn neben dem funktionalen Aspekt Schönheit dazukommt". Bells Anliegen, "dies der Öffentlichkeit zugänglich zu machen", will Karl Tack aufgreifen.

Ob nun eigenständiges Kunstwerk, angewandte Kunst oder Design - Jeanet Hönig mag sich da nicht festlegen - ihr vom Wasser inspiriertes Werk bleibt in jedem Fall haften. Der durchgefärbte, elastische Auftrag aus insgesamt fünf Tonnen Polyurethanharz geht mit dem Untergrund eine untrennbare Verbindung ein und ist nicht mehr zu korrigieren. Doch wird, was anfangs wie gelackt aussieht, nach dem Aushärten einem angenehm matteren Eindruck weichen.

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