Jeder macht, was er nicht kann im Haus der Springmaus

Die neuen Medien machen den Lehrern von heute ganz schön zu schaffen. "Da sehnen sich die älteren Kollegen nach der guten, alten Zeit, in der einem die Schüler die frisch herausgekurbelte Matrize gierig schnüffelnd aus den Händen rissen", weiß Han's Klaffl zu berichten.

Bonn. Jaja, die neuen Medien. Machen den Lehrern von heute ganz schön zu schaffen. "Da sehnen sich die älteren Kollegen nach der guten, alten Zeit, in der einem die Schüler die frisch herausgekurbelte Matrize gierig schnüffelnd aus den Händen rissen", weiß Han's Klaffl zu berichten. Er muss es wissen.

Der gebürtige Bayer ist schließlich seit 30 Jahren Gymnasiallehrer an verschiedenen Münchner Vorstadtschulen. Bis zum Jahr 2002 leitete er die Kabarettgruppen Ernst-Mach-Dampf und I Machiosi und gab Workshops, schrieb Musiksendungen für den Bayerischen Rundfunk und verfasste Musikbücher. Seit 2004 pendelt Klaffl zwischen Unterrichtsraum und Kabarettbühne. Im ausverkauften Haus der Springmaus, im Publikum naturgemäß viele Lehrer, präsentierte Klaffl sein neues Programm "Restlaufzeit".

Wir sind nach wie vor Zaungäste im Lukas-Podolski-Gymnasium (LPG) in München. Zum liebenswürdigen Lehrer-Ensemble, bestehend aus Sedlmaier, Gütlich, Gmeinwieser und Co., gesellt sich der neue Hausmeister Grantinger. Schulspezifische Themen ziehen sich wie ein roter Faden durch den heiteren Abend. Zwischendurch setzt sich Klaffl ans Klavier oder zupft an seinem Kontrabass, gefällig-atmosphärisch.

Das Kapitel um das Relikt "Wandertag" dreht sich um einen Ausflug zum Kloster Andechs, genauer gesagt, in den klösterlichen Biergarten. Kollege Sedlmaier: "Sieben Weißbier ersetzen eine Mahlzeit, aber dann hat man ja noch nichts getrunken." Der Feueralarm ist ein Fall für Gmeinwieser, den Chemielehrer, "der sich immer um eine besonders realistische Darstellung bemüht". Bei den begleitenden Liedern bedient sich Klaffl versiert bei Vorbildern wie "Lemon Tree" von Fool's Garden, "Je ne t'aime plus" von Manu Chao und Hans Albers' "Auf der Reeperbahn nachts um halb eins".

Zu den Quereinsteigern im Lehrerberuf bemerkt Klaffl: "Um im Bild der ,Bildungsoffensive' zu bleiben: eine pädagogische Mobilmachung. Eine allgemeine Lehrpflicht, in der jeder das macht, was er nicht kann." Die Zugabe führt musikalisch nach Afrika, das Publikum wird zum fünfstimmigen Chor aus Affen, Hyänen, Löwen und Zebras. Liebe Schüler, es stimmt schon: Lehrer können manchmal ganz schön lustig sein.

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