"Junge Bühne" in der Post Tower Lounge

Faszinierender Duo-Abend mit Theresa Lier und Anke Pan

Bonn. Auf die Qualität der Beiträge unter ihrer Ägide darf Solveig Palm, Koordinatorin von "Ludwig van B.", dem "Netzwerk Schule und Kultur für musikalische Jugendarbeit in Bonn", zu Recht stolz sein.

Palm ist für einige Jugendprojekte im Rahmenprogramm des Beethovenfestes verantwortlich. Zu Beginn der vierten und letzten Ausgabe der "Jungen Bühne" in der voll besetzten Post Tower Lounge erinnerte sie an die Anfänge vor sechs Jahren, als die Programme unter dem Motto "Beethoven Bonnensis" noch eher "Wunschkonzert"-Charakter hatten: einen Satz hiervon, einen anderen davon, in oftmals wechselnder Besetzung.

Inzwischen haben die zumeist aus der Region stammenden Nachwuchsmusiker einen Standard erreicht, der es ihnen erlaubt, ihren "großen" Kollegen - zumindest von der Programmgestaltung her - Paroli zu bieten.

Und wenn es, technisches Werkzeug vorausgesetzt, auch zu einer ansprechenden, ja sogar überzeugenden Interpretation kommt, steht einem alternativen, "jungen" Beethovenfest (oder gar Wettbewerb) eigentlich nichts mehr im Wege.

Der Duo-Abend mit Theresa Lier (Violine) und Anke Pan (Klavier) - beide sind mehrfache Preisträgerinnen von "Jugend musiziert" und haben sich am "Pre-College" der Kölner Musikhochschule kennen und kammermusikalisch schätzen gelernt - lieferte ein nachdrückliches Argument für ein derartiges Projekt.

Dabei überzeugten weniger Mozarts D-Dur-Violinsonate oder Strawinskys Duo concertant, die beide, wiewohl mit Elan und detailbemüht angegangen, ein wenig an einem etwas zurückhaltenden Violin-Ton litten. Von einem solchen konnte bei Beethovens F-Dur-, der sogenannten "Frühlings-Sonate" op. 24, dann keine Rede mehr sein.

Theresa Lier, 1991 in Bad Honnef geboren, und an der Violine gleichermaßen zu Hause wie am Flügel, gestaltete hier, unterstützt von einer am Klavier so sicher wie nachdrücklich mitdebattierenden Anke Pan (Jahrgang 1993), ihren Part sehr entschlossen, in sauberer, bisweilen zwingend energischer Tongebung.

Das finale Rondo wies dabei in seinem Variationen-Teil beinahe schon charmant kesse Züge auf. Das Scherzo aus Johannes Brahms' "F-A-E"-Sonate ("frei aber einsam") für Joseph Joachim, die geigerische Instanz des 19. Jahrhunderts, bildete den feurig in Szene gesetzten Abschluss eines erfrischend jugendlichen Abends.

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