"Junge Bühne" ist Publikumsmagnet

Von einem derart vollen Haus kann das Beethovenfest bei manchem seiner Profi-Konzerte nur träumen: Die "Junge Bühne" in der Post Tower Lounge entpuppt sich zunehmend als Renner.

Bonn. Von einem derart vollen Haus kann das Beethovenfest bei manchem seiner Profi-Konzerte nur träumen: Die "Junge Bühne" in der Post Tower Lounge entpuppt sich zunehmend als Renner - und das bei einem Liederabend. Matthias Goerne auf dem Petersberg (wir berichteten) war mit Nichten ausverkauft. Allerdings boten die Protagonisten dieses Abends ein Heimspiel, stammen, studieren oder arbeiten sie doch allesamt aus beziehungsweise in der Region.

Der junge, bislang unter der Ägide von Ingeborg Danz stehende Bariton Frederik Schauhoff wird im Wintersemester sein Gesangsstudium in Köln aufnehmen. Die gleichfalls in Köln ausgebildete Sopranistin Kerstin Hövel arbeitet bereits als Gesangspädagogin. Beide kennt man unter anderem aus der hoch gelobten Bonner "La Finta Giardiniera"-Produktion.

Am Klavier begleitet von Theresa Lier (Bad Honnef), die ebenfalls im Herbst mit ihrem Musikstudium beginnt, gab es Schumanns "Myrthen" op. 25 aus dem sogenannten "Liederjahr" 1840. Vertont wurden 26 höchst unterschiedliche Vorlagen, über deren literarische Qualitäten man ebenso streiten kann wie über die Geschlossenheit des Zyklus'.

Wie unvoreingenommen Hövel und Schauhoff damit umzugehen verstehen, beweist echte Klasse. Mag sein, dass der Sopran - zumal in der Höhe - ein wenig nach Soubrette klingt, mag sein, dass es dem Bariton an profunder Tiefe ebenso noch fehlt wie an aufblühender Höhe, das Material, insbesondere von Schauhoff, ist jedoch vielversprechend.

Vom Gililov-Schüler Toni Ming Geiger ausdrucksstark am Flügel begleitet, lieferte Schauhoff nach der Pause mit Schumanns "Eichendorff-Liederkreis" op. 39 (ebenfalls von 1840) einen klug differenzierten Zyklus mit schönen Stimmungen ab, die in "Mondnacht" und "Wehmut" zu emotional gestalteten Höhepunkten fanden.

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