Pantheon Kabarettist Christian Ehring überzeugte mit Soloprogramm "Anchorman"

BONN · Kabarettist Christian Ehring im PantheonWas für eine Menschenkenntnis. Christian Ehring steht vor seinem Publikum im Pantheon und weiß auf Anhieb Bescheid. "Sie sind die Info-Elite, das sehe ich sofort."

"Sie machen schon vor dem Aufwachen das Radio an. Fahren sofort nach dem Aufwachen zur Tankstelle, holen sich FAZ, Süddeutsche und Frankfurter Rundschau. Die hauen Sie alle bereits beim Nachhausefahren weg." Ehring blickt sich zufrieden um. "Oder nutzen Sie schon das iPad? Aber nein, Sie sind Kabarett-Publikum. Kein iPad." Stimmt genau.

Nach dem Frühstück empfiehlt das Ensemblemitglied des Düsseldorfer Kom(m)ödchens übrigens eine Lektüre-Kombination aus Manager-Magazin und dem Satireblatt Konkret: "Ihr Kopf ist danach richtig durcheinander, aber Sie fühlen sich wach und frisch."

Ehring, seit 2009 auch Außenreporter in der "heute Show" des ZDF, gastiert mit seinem Soloprogramm "Anchorman - Ein Nachrichtensprecher sieht rot" im Pantheon, das seine Bühnenfigur Elmar Stelzwedel in den Fokus rückt, die einstige Nummer eins der Spätnachrichten.

Die ständigen Finanzspritzen für die europäischen Krisenländer kommentiert er wie folgt: "Das ist so, als würde man einem Vollalkoholiker in der Kneipe zehn Bier vor die Nase stellen und sagen: Kannste trinken, danach musste aber 'ne Entziehungskur machen."

Christian Ehring ist ein Vollprofi. Als versierter Satire-Autor weiß er genau, wo die Pointen platziert werden müssen, welche Spannungsbögen dorthin führen und welchen Rhythmus er seinen Nummern verordnet. Das alles sitzt bei dem scharfsinnigen, schnellsprechenden Modellkabarettisten passgenau.

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