Über die Freiheit Kabarettist Lars Reichow im Pantheon

Sean Connery sei immer sein favorisierter James-Bond-Darsteller gewesen, plaudert Lars Reichow aus dem persönlichen cineastischen Nähkästchen. Auch wenn er den Vornamen des Mimen bar besseren Wissens "jahrzehntelang" falsch ausgesprochen habe, wir sagen nur scharfes S am Anfang, dann ein lang gezogenes I und am Ende ein N. Aber egal.

Irgendwann jedenfalls ließ sich der Ur-007 von Pressefotografen erstmals im Schottenrock und kahlköpfig ablichten, was bei Reichow einen desillusionierenden Effekt hatte. "Ich habe ihn mir auf diesem Foto angesehen und dachte, er hatte wohl doch was mit Moneypenny." Wenigstens dachte er noch "mit" und nicht "von".

Der Mainzer Klavierkabarettist erzählt diese Anekdote, weil es in seinem neuen Programm, mit dem er im Pantheon Bonn-Premiere feierte, um die titelgebende "Freiheit" geht. Und da war doch kürzlich was angesagt in Schottland. Von wegen Unabhängigkeit von der englischen Krone und so. Tja. Connery kann seinen Karorock jetzt für längere Zeit einmotten. Reichow befasst sich auf einem weitläufigen Streifzug mit diversen Facetten von Freiheit.

Das können nervenzehrende Erfahrungen im Wohnmobil oder mit der Bussi-Bussi-Fraktion auf der Wies'n sein. Oder Betrachtungen zur AfD, der "Nachfolgepartei der FDP", nachdem diese "frei von Bedeutung" geworden sei. Lars Reichow bewegt sich als souveräner Grenzgänger zwischen gemütlicher Comedy und politischem Kabarett, ohne sich in eines dieser Terrains zu weit vor zu wagen. Was manchmal eine clevere, manchmal eine bedauerliche Entscheidung ist. Ein Meisterstück: Die finstere Ballade vom untergehenden Flüchtlingsboot im Mittelmeer.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Neue Musik zwischen Wohnwagen
Beethoven Orchester im BaseCamp Neue Musik zwischen Wohnwagen
Aus dem Ressort