Mezzosopranistin Charlotte Quadt zu Gast bei den Opernfreunden Katzen und Gesang

Ich lade gern mir Gäste ein", das Couplet des Orlofsky aus Johann Strauß' Fledermaus könnte auch das Motto der Opernfreunde Bonn sein.

Dort sind nämlich in regelmäßigen Abständen musikalische Gäste zu Gast, die im Foyer der Oper nicht nur Kostproben ihres Könnens geben, sondern auch im Gespräch mit Ferdinand Kösters, dem Vorsitzenden der Opernfreunde, von ihrem Werdegang berichten. Das ist immer ausgesprochen nett und zwanglos - und manchmal auch für die ein oder andere Überraschung gut.

Wie im Fall von Charlotte Quadt, die das erwähnte Couplet bei ihrem Weg auf die Bühne ebenso lasziv wie weltgewandt zum Besten gab. Quadt war nämlich die erste "echte" Bonnerin, die bei den Opernfreunden zu Gast war, auch wenn sie, wie sie selbstironisch anmerkte, von der falschen Rheinseite, nämlich aus Beuel, komme.

An ihrer Gesangskarriere sind im Grunde genommen Katzen und Walt Disney schuld. Katzen, weil ihr erster Gesanglehrer welche hatte und sie im Gegenzug für deren Pflege ihre ersten Gesangsstunden bekam. Und Disney, weil sie seine Filme so sehr mochte, dass sie immer die entsprechenden Lieder sang. So kam dann eins zum anderen, und nach erfolgreichem Studium lebt sie nun wieder auf der "Schäl Sick", fast in Sichtweite der Oper. Im Gespräch beleuchtete Köster den beruflichen Werdegang der Mezzosopranistin, der von den beruflichen Unwägbarkeiten einer freiberuflichen Sängerin geprägt ist. Denn auch das wurde hier klar: Die Konkurrenz ist groß, und gut singen alleine reicht nicht.

Daran, dass Quadt singen kann, bestand aber auch nicht der geringste Zweifel. Mit Arien aus "La clemenza di Tito" von Wolfgang Amadeus Mozart und "Eugen Onegin" von Peter Tschaikowski präsentierte sie ihren wohlklingenden Mezzo, der eine ausgewogenen Verbindung von warmem Alttimbre, strahlendem Sopran-Kolorit und einem dezent eingebundenen, nie zu aufdringlich erscheinenden Vibrato ist. Deshalb hinterließ Quadt auch bei zwei Barockarien von Johann Sebastian Bach und Georg Friedrich Händel einen schönen, auch koloratursicheren Eindruck, auch wenn es im Zusammenspiel mit Begleiter Christopher Arpin mitunter noch etwas "klapperte".

Arpin begleitete ansonsten aber ganz wunderbar und mit feinem Gespür für Klangfarben und opereske Effekte. Das kam besonders bei drei Liedern von Claude Debussy und den beiden Zugaben zum Tragen: der kleinen Arie der Charlotte aus Jules Massenets Werther und einem Lied von Edvard Grieg, die von Charlotte Quadt mit geradezu betörendem vokalem Charme gesungen wurden.

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