Katzenzug und Bärentanz

Der Bonner Trinitatis-Förderkreis sorgt für "tierisches Vergnügen"

Bonn. Der Endenicher "Förderkreis Musik in Trinitatis - trimolo" kann mit berechtigtem Stolz auf nunmehr zwei Jahre bemerkenswert erfolgreichen, dabei stets recht unkonventionell konzipierten Konzertlebens zurückblicke. Grund genug, diese erfreuliche Entwicklung mit einem mehrere Veranstaltungen umfassenden Festprogramm zu begehen.

Das sehr gut besuchte Eröffnungskonzert, das in Katrin Reinhold vom Schumannhaus und in Ingo Wittrock ebenso kundige wie originelle Moderatoren hatte, versprach (und bescherte) "ein tierisches Vergnügen".

Der Reigen der Darbietungen begann mit einer "Vogelronde" (Komponist Viktor Fortin), deren vielfältiges Vogel-Zwitschern Natalie Unruh versiert auf dem Sopranino wiedergab. Händels schönes Orgelkonzert Nr. 13 F-Dur op. posth. mit dem programmatischen Titel "Kukuck und Nachtigal" gestalteten Wolfgang Hess am Orgel-Positiv und ein Orchester unter der Leitung von Burkhard Müller. Müller leitete dann auch den "Chor am Freitag", der recht wohlgelungen Tier-Piècen aus Barock, Romantik und Moderne präsentierte.

Der Kammerchor "Amici cantandi" (Leitung und Klavierbegleitung Anke Lehmann) gefiel mit pointierten Wiedergaben von Hermann Reutters "Vogelhochzeit" und einem witzigen anonymen "Uhu", Hedayet Djeddikar mit differenzierten Interpretationen von Schumanns "Vogel als Prophet" und Messiaens "La colombe", Viola Wilmsen mit vorzüglich variantenreich geblasenen sieben Miniaturen für Oboe solo, "Aspects of a Landscape", von Paul Reade.

Ein besonderes Schmankerl war eine recht geistreiche Konzertversion des beliebten "Flohwalzers", die Helmut K.H. Lange erstellt hatte und die von Hedayet Djeddikar und Rose Maria Zartner schmissig vierhändig vorgetragen wurde, nachdem zuvor Katrin Reinhold eine köstliche "wissenschaftliche Analyse" des unsterblichen Stückes und eines möglichen verkannten Urhebers zum Besten gegeben hatte.

Im zweiten Programmteil beeindruckten der vielseitige Johannes Grote mit "The cat and the mouse" für Klavier von Aaron Copland und der skurrilen "Voice of the Crocodile" für Bass-Blockflöte solo von Benjamin Thorn.

Sehr gekonnte und spielvirtuos dann auch drei reizvolle Piècen für Marimba und Vibraphon des Brasilianers Egbert Gismondi, die Ansgar Buchholz und Wolfgang Haas vorstellten. Hedayet Djeddikar und Rose Marie Zartner gefielen mit Schumanns "Bärentanz" zu vier Händen, Zartner alleine mit einem "Katzenzug" von Martinu und beide zusammen - wobei Djeddikar geradezu bühnenreif eine Sprechrolle übernommen hatte - mit Tiergebeten ("Gebeten aus der Arche" von Frieder Meschwitz).

Einen schönen barocken Schluss-Punkt setzte schließlich ein neunköpfiges Kammerensemble mit Telemanns "Grillensinfonie", die Emil Platen lebhaft-bewegt dirigierte.

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