A-cappella-Quintett Basta Kiss, Spliss und Viss

Der Glanz ist abgeblättert, die Zeiten der gefüllten Opernsäle sind vergangen. Der Stern von Basta sinkt, und unter den einst prächtigen Farben der ehemaligen Kronprinzen der deutschen A-cappella-Szene zeigt sich mehr und mehr das mottenzerfressene Narrenkostüm.

 Albernheiten gehören zur Show: Basta im Bonner Pantheon.

Albernheiten gehören zur Show: Basta im Bonner Pantheon.

Foto: Kölsch

Im Pantheon haben die fünf Kölner jetzt ihre neue Show "Domino" vorgestellt - und damit diesen Eindruck bestätigt.

Denn das vor Albernheiten nur so triefende Programm mit seinen Flamenco-Flamingos, Textzeilen wie "von der Mosel bis zur Neiße, Liebe ist Scheiße" und wohlfeilen Persiflagen (aus "Kiss" wird bei Basta wahlweise "Spliss" oder "Viss") ist nicht mehr als ein Abgesang.

Gut, Basta hat schon immer zu jener Fraktion gehört, die - ähnlich wie die Wise Guys - ihre selbst geschriebenen Texte mit einer ordentlichen Portion Komik würzen. Doch wenn man dank des permanent dröhnenden Kalauer-Alarms keine feinen Untertöne mehr wahrzunehmen vermag, läuft irgendetwas ganz gewaltig schief. Beim Vorgängerprogramm "Basta macht Blau" sorgten noch düster-kritische Titel wie "Abschalten" und wunderbar sentimentale Stücke wie "Meine liebsten Lieder" für ein wenig Abwechslung.

Jetzt macht sich Werner Adelmann einmal bei einem besungenen Disco-Besuch zum Affen, dann wieder ist es der neue Bass Arndt Schmöle, der Grimassen schneidend und zwecks Anonymisierung mit verzerrter Stimme Anekdoten aus seiner Jugend erzählen soll und dabei permanent unterbrochen wird, ohne dass eine einzige Pointe zünden könnte. Als schließlich auch noch der Altersunterschied in Peter Maffays Klassiker "Und es war Sommer" auf die Spitze getrieben wird ("Ich war 16 und sie 81"), sehnt man sich danach, dass die beständig fallenden Domino-Steine einfach einmal liegen bleiben mögen. Das aus treuen Fans bestehende Pantheon-Publikum sieht das ganz offensichtlich anders. Es bejubelte die Kölner Sänger.

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