Klavierkonzerte im Taschenformat

Kammermusik mit Alfred Brendel in der Kölner Philharmonie

Köln. Fast könnte man von einem Brendel-Jahr sprechen. Aus Anlass von Alfred Brendels 70. Geburtstag gibt es Ehrungen allerorten. Auf der Musikmesse "Midem" in Cannes wurde er jüngst für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Und in der guten Stube von Köln, der Philharmonie, ist er in dieser Saison als "Artist in Residence" mit einer eigenen Reihe vertreten. Darin stehen selbstverständlich die Klassiker Haydn, Mozart und Beethoven im Mittelpunkt des Geschehens.

Nachdem der Pianist in den vorangegangenen Konzerten als Solist und Liedbegleiter aufgetreten war, stand das jüngste Konzert im Zeichen der Kammermusik. Werke von Mozart bestimmten das Programm. Der Jubilar spielte mit jungen Musikern, Katherine Gowers und Lucy Jeal an den Violinen und Douglas Paterson an der Bratsche. Brendels Sohn Adrian sorgte für das Fundament am Cello. Altmeister Brendel bestach selbstverständlich erneut durch seine präzise analytische Interpretation. Doch ein differenzierter kammermusikalischer Ensemble-Klang wollte sich in den Quartetten nicht einstellen. Zu hoch war die Fallhöhe zwischen dem souveränen Klavierspiel und dem doch eher blassen Streicher-Ensemble, das sich vornehm im Hintergrund hielt.

So gerieten die beiden Klavier-Quartette von Mozart zu Klavierkonzerten im Taschenformat. Lucy Jeal bewies allerdings im Klavierquartett g-Moll stärkeres Profil als vorher Katharine Gowers im Klavierquartett Es-Dur. Nach der Pause, bei der Bearbeitung eines Klavierkonzerts für Klavierquintett, konnte dasEnsemble eher überzeugen, da gattungsgemäß das Klavier per se in den Vordergrund rückt. Die Streicher spielten schwungvoller, und der Dialog gestaltete sich insgesamt spannender.

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