Rock am Ring Knapp 90.000 Musikfans feierten in der Eifel

NÜRBURGRING · Die Besucher erlebten, was gemeinhin unter dem sprichwörtlichen "Eifelwetter" verstanden wird. Waren am Freitag Sonnenbrille und Flip Flops angesagt, beherrschten am Samstag Regencapes und Gummistiefel die Szenerie.

Und angesichts der wechselhaften Witterung war es am Sonntag ratsam, beides griffbereit zu haben. Eingefleischte Ringrocker kratzt das alles wenig. Sie feierten unbeirrt und ausgelassen ihre Musikhelden - und sich selbst.

Mit der Anreise der ersten Besucher herrschten auf dem sonst so idyllischen Fleckchen Erde rund um den Nürburgring großstadtähnliche Verhältnisse. So hatten Veranstalter, Polizei und Hilfsorganisationen eine personelle und logistische Mammutaufgabe zu bewältigen.

Während auf dem Konzertplatz selbst 13 Kilometer Kabel für Ton und Licht sowie 36 Kilometer Stromkabel verlegt und 60 mobile Lichtmasten aufgestellt werden mussten, wurden um das Festivalgelände herum 25 Kilometer Zaun gezogen, 600 Wasserstellen und 400 Duschen eingerichtet sowie 1650 Toiletten aufgestellt. 800 Ordner sorgten für einen reibungslosen Ablauf des Treibens, und 50 Shuttlebusse kutschierten die Besucher von den Campingplätzen zu den Bühnen und zurück.

An allen Tagen kümmerten sich knapp 1000 Einsatzkräfte des Sanitäts- und Rettungsdienstes um die kleinen und größeren Wehwehchen der "RAR"-Jünger. Bis Samstagabend war das Deutsche Rote Kreuz rund 4000 Mal gefordert. "Da ist von der Pflasterausgabe über die Versorgung von Sonnenbränden bis hin zur Notfallversorgung alles dabei", erklärt DRK-Sprecher Thorsten Trütgen, der gestern Abend die Zahl der gesamten Hilfeleistungen mit rund 8500 bezifferte.

Um sich ein Bild über den Einsatz von Polizei und Rettungskräften zu machen, ließen sich die Innenstaatssekretärin Heike Raab und Landrat Jürgen Pföhler am Samstag vom Altenahrer Bürgermeister und DRK-Kreisverbandschef Achim Haag durch das Medical Center und die Einsatzleitzentrale führen.

Auf 48 Monitoren wurde das gesamte Veranstaltungsgelände überwacht. "Die Sicherheitsmaßnahmen und der Einsatz der Rettungsdienste ist hochprofessionell", lobt der Landrat. Es spreche für sich, wenn Veranstalter Marek Lieberberg dem Sicherheitskonzept internationalen Vorbildcharakter zuspreche.

Ungeachtet der Turbulenzen um die Insolvenz der Nürburgring GmbH und dem eingeleiteten Verkauf der Rennstrecke samt "Erlebnispark" haben sich die Verantwortlichen zur Eifel als Wiege von Deutschlands größtem Musikereignis bekannt. "Ich freue mich darauf, Rock am Ring auch in den kommenden Jahren in der Eifel begrüßen zu können", erklärte Karl-Josef Schmidt, Geschäftsführer der Nürburgring Betriebsgesellschaft (NBG), auf einer Pressekonferenz am Samstagabend.

Und mit dem Verweis auf "die solitäre Stellung von Rock am Ring" kündigte auch Veranstalter Marek Lieberberg an, dass "Deutschlands populärstes Open-Air-Festival auch künftig seinen traditionellen Standort behalten wird". Und nicht nur das: Was 1985 als zweitägiges Einzelfestival begann, soll ab der nächsten Auflage um einen vierten Tag verlängert werden. Eine Nachricht, die nicht nur hartgesottene Ringrocker jubeln lässt.

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