Umfrage Köln hat die "Oper des Jahres"

KÖLN · "Ich freue mich natürlich sehr", erklärt Opernintendantin Birgit Meyer. "Ich sehe den Titel als Auszeichnung für das ganze Haus, für die Aufbauarbeit der letzten drei Jahre. Die Leute in der Oper haben wahnsinnig hart dafür gearbeitet."

Dass Köln bei der Umfrage des Fachblatts "Opernwelt" nun (mit einer Stimme vor Stuttgart) "Opernhaus des Jahres" wurde, sieht Meyer als doppelte Verpflichtung: "Einerseits für uns, aber auch für die Politik, dass sie uns ermöglicht, auf diesem Niveau weiterzumachen."

Sie hofft, dass der Titel "bei den bevorstehenden kulturpolitischen Verhandlungen ein Bewusstsein dafür schafft, welchen besonderen Wert die künstlerische Arbeit dieses Hauses - für die Zuschauer, für die Stadt Köln - hat und dass es sich lohnt, in diese zu investieren." Dies gelte besonders für 2013/14 und 2014/15.

Die jetzige Auszeichnung gilt der Saison 2011/12, in der Meyer noch Operndirektorin unter Intendant Uwe Eric Laufenberg war, der nach erbitterten Finanzdebatten gegen Spielzeitende fristlos gekündigt wurde und sich später mit der Stadt auf eine Vertragsauflösung einige.

Diese Kontroversen bedingen das fast schizophren anmutende Ergebnis der Umfrage unter 50 internationalen Kritikern: Während sechs Rezensenten Köln zur "Oper des Jahres" machen (und "Krieg und Frieden" und La Clemenza di Tito" als Einzelleistungen rühmen), sehen 17 Experten die Kölner Kräche (oft in Verbindung mit den Nachbarn in Bonn und Düsseldorf) als "Ärgernis des Jahres".

"Sündenfall der Kulturpolitik", "Eitelkeit und Ahnungslosigkeit der Lokalkulturpolitiker", "ein Rauswurf, der sich noch rächen wird" - so und ähnlich lauten die Voten, die Laufenberg fast durchweg als Opfer sehen.

Kölns Kulturdezernent Georg Quander setzt die Akzente jedoch anders: "Dass dieser künstlerische Erfolg des Opernensembles, den wir nie bestritten haben, mit einer unverantwortlich agierenden Geschäftsleitung erkauft wurde - das ist in der Tat ein Ärgernis", meinte er.

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